Unsere Lösung für die Kreislaufwirtschaft von Kunststoffverpackungen

Unumstritten benötigen wir eine globale Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft, die unsere wertvollen Ressourcen schont und Abfall als Wertstoff begreift. Kunststoff ist ein elementarer Teil unseres Lebens und wird auch in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen. Umso entscheidender ist es, die Probleme, die einer Kreislaufwirtschaft im Wege stehen, in den Griff zu bekommen.  
Die Zahlen sprechen für sich: In Deutschland fallen jährlich 3,1 Millionen Tonnen Abfall an Kunststoffverpackungen an, davon werden lediglich 0,71 Mio t wieder in Produkten eingesetzt. (Conversio2020) Das ist deutlich zu wenig!  

Was können wir tun, um die geforderte Quote zu erhöhen? Chemisches Recycling und Verbrennung sind jedenfalls keine Lösung, sie gehören nicht zum Recycling (lesen Sie hierzu meinen Blogbeitrag: https://maag.de/blog/100-gehoert-dem-chemischen-recycling-die-zukunft ).

Wir sind überzeugt, die Lösung für den Verpackungsbereich gefunden zu haben:
Monoverbunde aus Polypropylen!

Polypropylen (PP) ist ein thermoplastischer Kunststoff, der zur Gruppe der Polyolefine gehört. Er ist nah verwandt mit Polyethylen (PE), ist jedoch etwas härter und thermisch höher belastbar. Mit PP-Monoverbunden sind wir in der Lage, alle gängigen Verpackungsformen, vom Schlauch- u. Standbodenbeutel über Tiefziehschalen bis hin zu Sachets, aus einem Mono-Material wettbewerbsfähig herzustellen.

Aktuell wird noch ein Großteil der Verpackungen aus PE-basierten Mehrstoffverbunden hergestellt.  Es ist das Material der Wahl bei den Big Playern der Branche, viele Anbieter und Verarbeiter haben sich darauf ausgerichtet. Diese Materialien sind nicht zukunftsfähig, weil Mischverbunde sich nicht mechanisch trennen lassen. Daher wäre der Wiedereinsatz eines solchen Rezyklats nicht möglich, diese Mischverbunde werden verbrannt. Lediglich sortenreine Materialien sind prinzipiell wiedereinsetzbar.

Grundsätzlich kommt auch Polyethylen als recyclingfähige Monolösung in Betracht, allerdings:

  • PE als Monomaterial eignet sich aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften nur äußerst limitiert für die oben genannten Verpackungsarten. Trotz vielfältiger Bemühungen der betroffenen Industriepartner, praxistaugliche Lösungen anzubieten, ist kaum ein Fortschritt zu erkennen.
  • Die Schmelzeigenschaften von LDPE sind im Recyclingprozess wesentlich weniger geeignet als diejenigen von PP, damit wird die (Weiter-)verarbeitung erschwert.
  • Der Absatzmarkt für Rezyklate aus Mono-PE ist beschränkt auf Verpackungen und vergleichsweise wenige Randanwendungen. Da der Wiedereinsatz des Regranulats aus werkstofflich erzeugtem Rezyklat im Lebensmittelbereich nicht in Frage kommt (Kontamination, Fremdstoff-Migration), besteht kein echter Absatzmarkt. Daran krankt erkennbar der heutige PE-Rezyklat-Absatzmarkt, der aktuell für Ballenware sogar Minus-Preise ausweist.

Daran werden auch gesetzliche Mindestquoten für Rezyklatanteil nichts ändern, weil die Gesetze sich unvereinbar gegenüberstehen würden. Die Hoffnung einiger Großkonzerne auf exorbitante Renditen, mittels gesetzlicher Mindestquoten die Tür zu öffnen für chemisches Recycling, wird vermutlich/hoffentlich aus ökonomischen (Effizienz) und ökologischen Gründen niemals Wirklichkeit werden.

Leider wird diese Strategie von vielen Marktteilnehmern inclusive NGO, Politik und werkstofflichen Recyclern nicht erkannt. Dabei wäre eine Mobilisierung der Öffentlichkeit dringend geboten – kurzfristige und rein wirtschaftlich getriebene Ansätze dürfen uns nicht vom Weg einer nachhaltig agierenden Wirtschaft abbringen.

  • Kürzlich machte eine Meldung die Runde, wonach PA/PE-Verbunde in Zukunft ebenfalls als Ein-Stoff-Lösung im PE-Kreislauf entsorgt werden könnten. Dabei wurde jedoch offensichtlich nicht mitbedacht, dass a) werkstofflich recyceltes PE weiterhin keine Einsatzfelder hat, b) Polyamid bei der NIR-Detektion keinen eigenen Stoffstrom bilden wird (0,6% von Gesamt) und so zur Verbrennung ausgeschleust wird, ohne den Compoundier-Prozess zu durchlaufen. Viel Aufwand und Reklame für wenig Inhalt also.

Ganz anders sieht die Situation beim Einsatz von PP-Monoverpackungen aus. Eine Trennung der Inhaltsstoffe ist obsolet. Die chemischen, thermischen, optischen und mechanischen Materialeigenschaften von PP sind hervorragend.

Und es gibt weitere Gründe, die eindeutig für die Wahl von PP sprechen:

  • Für PP- Rezyklat gibt es einen großen Absatzmarkt.
    Es ist das am häufigsten eingesetzte Material und verzeichnet das stärkste Wachstum (PlasticsEurope2020). PP findet zunehmend Anwendung im Spritzguss, als Ersatz für technische Thermoplaste wie ABS und PA, als Gehäusewerkstoff für Kleinelektrogräte und in Formteilen für HH-Geräte. Der Automotive-Sektor benötigt PP für Karosserieteile, wie Stoßfänger oder im Innenraum von KFZ. Im Bausektor wird PP für Fußböden, Rohre, Behälter, Gartenmöbel eingesetzt.

Die benötigten Mengen in diesen Sektoren können das gesamte, weltweite Rezyklat-Aufkommen absorbieren.

Total European Plastic demand by Resin Types! (PlasticsEurope and Conversio Market & Strategy GmbH)

  • Mit PP-Monomaterial kann Rezyklat hergestellt werden, welches 1:1 fossile Rohstoffe (Virgin-Material) ersetzt. Voraussetzung ist, dass auch alle weiteren Komponenten der Verpackung, wie Kaschierkleber, Farben, Druck und Verpackungsgestaltung entsprechend angepasst werden.
    In umfangreichen Tests mit Spritzgieß- Unternehmen und Recyclern haben wir diese Eigenschaften erfolgreich getestet und festlegt.

Unser Fazit: Kunststoff ist ein bemerkenswert innovatives Material, das uns ein gesundes und vielseitiges Leben ermöglicht. Es schützt unsere Lebensmittel und ist Basis für weltweite Distribution. Um diesem Werkstoff wieder zu angemessener Anerkennung zu verhelfen, ist es entscheidend, die heute noch bestehenden Defizite entlang der Wertschöpfungsketten endlich in den Griff zu bekommen. Die Kreislaufwirtschaft ist der Weg der Zukunft. Wir sind überzeugt, mit unserem Ansatz die Kreislauf-Lösung für die Verpackungsbranche gefunden zu haben!

Über den Autor

"WIR HANDELN NACHHALTIG AUS ÜBERZEUGUNG!"

Maag-Geschäftsführer Ansgar Schonlau ist Diplom-Wirtschaftsingenieur und hat langjährige Erfahrung in der Druck- und Verpackungsindustrie mit dem Schwerpunkt auf Flexible Verpackungen.  Er ist engagierter Verfechter der Supply-Chain-Optimierung zur Vermeidung aller Arten von Verschwendung, hat in seinem Unternehmen schon früh Lean Management eingeführt und setzt sich für die Kreislaufwirtschaft von Folienverpackungen ein.