SupermaagT
Höchste Qualitätsstandards und maximale Rohmaterialeffizienz

Der Nachhaltigkeitsbericht 2023 ist da!

Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft!

Wir freuen uns sehr, Ihnen unseren Nachhaltigkeitsbericht 2023 präsentieren zu können. Wir haben uns dem Ziel verschrieben, nachhaltige Praktiken in all unseren Geschäftsbereichen zu fördern und unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden.

Als Unternehmen arbeiten wir kontinuierlich daran, einen positiven Beitrag für Umwelt und Gesellschaft zu leisten, und dieser Bericht gibt Ihnen einen detaillierten Einblick in unsere Fortschritte und Ziele.

Nachfolgend einige Highlights aus unserem Bericht:

Umweltschutz:

🌍 Unser Strom stammt zu 100 % aus Wasserkraft und Photovoltaik und ist somit erneuerbar.

🌿 Unser recyclingfähiges Verpackungskonzept Maag pro-tect ermöglicht neben einem optimalen Produktschutz auch die Substitution von Neuware im Sekundärkreislauf. Pro Substitution von 1 kg Neuware können so 1,5-2,5 kg CO2 eingespart werden.

🌱 Umweltschutz: Unsere CO2-Emissionen sind im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 um 33% reduziert.

👩💼👨💼 Mitarbeiterengagement: Unsere engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das Herzstück unseres Erfolgs. Wir fördern eine positive Arbeitskultur, die Vielfalt und Integration schätzt und die persönliche und berufliche Entwicklung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützt.

Wir sind stolz auf das bisher Erreichte, sind uns aber auch bewusst, dass es noch viel zu tun gibt. Nachhaltigkeit ist ein kontinuierlicher Prozess, und wir werden weiterhin hart daran arbeiten, positive Veränderungen in unserer Branche und darüber hinaus zu bewirken.

Wir danken allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Partnern und Kunden, die uns auf diesem Weg begleiten und unterstützen.

Der vollständige Nachhaltigkeitsbericht 2023 steht hier zum Download zur Verfügung!

Wir freuen uns über Ihr Feedback

Entscheidungen zum Thema Verpackung sind von strategischer Bedeutung

Angesichts der aktuellen Krisenlage in der Ukraine ist die Klimadebatte in der öffentlichen Wahrnehmung in den Hintergrund gerückt. Dennoch ist der Handlungsdruck zur Erreichung der Recycling-Ziele im Zuge der Agenda 2030 weiterhin vorhanden, und auch in der Bevölkerung ist die Empörung in Bezug auf „Plastik“ und mangelhaftes „Recycling“ nach wie vor groß.
In Folge ist die Frage der Verpackung - früher oft von nachrangiger Bedeutung - in den Fokus der Markenartikler gerückt, und eine Vielzahl neuer Verpackungen ist in den Handel gespült worden. Einige von diesen entpuppen sich später als wenig nachhaltig, wie zum Beispiel solche Papier-Kunststoff-Verbundverpackungen, die nicht oder nur sehr schwer zu recyceln sind.  Es ist auf den ersten Blick nicht immer offensichtlich, welcher Weg zielführend ist. Verpackungsentscheidungen sind komplex – und aufgrund ihrer Auswirkungen sollten sie in einen unternehmerischen Strategie-Prozess einfließen, in dem alle Chancen und Risiken anhand definierter Ziele bewertet werden. Schnellschüsse, um Befindlichkeiten der Bevölkerung zu befriedigen, sind selten von Erfolg gekrönt.


Folgende Überlegungen sollten unbedingt in eine Verpackungsstrategie einfließen:

  • Aus Brüssel werden bis Ende November neue Regulierungen/legislative Maßnahmen erwartet, die u.a. eine Verbesserung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen zum Ziel haben. In Deutschland fordert das VerpackG heute und in Zukunft immer höhere materialspezifische Verwertungsquoten beim Recycling. Eine gute Sortierbarkeit/Rezyklierbarkeit ist Grundlage für die Bereitstellung hochwertiger Sekundärmaterialien und damit unverzichtbar für Ressourcenschonung, Verringerung des Abfallaufkommens und Reduktion der Treibhausgasemissionen!
  • Das verwendete Verpackungs-Material sollte zu einer ökologischen Verbesserung führen, wie z.B. Kreislaufführung stärken oder Rohstoffe einsparen.
    Die einzelnen Verpackungsarten verursachen in ihrer Herstellung und Verarbeitung unterschiedlich hohe Umweltlasten. Beispielsweise können Papierverpackungen häufig einen geringen Verbrauch an nicht erneuerbaren Energien aufweisen, sofern nicht konventionelle Gas- oder Kohle- Kraftwerke eingesetzt werden. Aber die Schadstoffemissionen in der Papierproduktion sind sehr hoch. Zudem sind Papierverpackungen häufig schwerer als Kunststoff-Lösungen. Das hat ein vermehrtes Abfallvolumen und höheres Transportaufkommen mit erhöhtem CO²- Ausstoß zur Folge.
    Packstoffe aus Papier, die beidseitig beschichtet oder metallisiert sind (außer Flüssigkeitskartons), müssen nach dem neuen Mindeststandard der ZSVR ihre Recyclingfähigkeit im Einzelfall feststellen lassen. Die Recyclingfähigkeit hängt im Wesentlichen davon ab, ob sich die Fasern im Recyclingprozess lösen und dadurch wieder zu neuen Fasern verarbeiten lassen. In jedem Fall aber bereiten Papierverbunde im Recyclingprozess Probleme – für Reject-Anteile bleibt, wenn es gut läuft, die thermische Verwertung. Eine ökologische Verbesserung ist fraglich und muss, wie gesagt, im Einzelfall nachgewiesen werden.
  • „Re-Design“ ist vielschichtig, und eine Anpassung der Verpackungsart muss für die jeweilige Anwendung geprüft werden. Sie birgt aber ein Riesen- Einsparpotential. Bspw. verbessert die Umstellung von einer Flasche auf einen flexiblen, recyclingfähigen Beutel die Ökobilanz signifikant, da durch Materialreduktion weniger Material hergestellt, transportiert und verwertet werden muss. Im Vergleich unterschiedlicher Verpackungsformen kommt z.B. auch das IFEU-Institut zu dem Resultat, dass die „geringsten Umweltlasten bei den flexiblen Folienlösungen anfallen, da sich die Varianten durch einen vergleichsweise geringen Kunststoff-Einsatz in der Verkaufsverpackung auszeichnen.“­(Verpackungen ökologisch optimieren -Ein Leitfaden für Unternehmen (ifeu.de)

                Quelle ­(Verpackungen ökologisch optimieren - Ein Leitfaden für Unternehmen (ifeu.de)

Grundsätzlich ist immer fallspezifisch zu entscheiden, und es sollte die gesamte Ökobilanz betrachtet werden, um die beste Wahl für eine Verpackungsformat zu treffen. Oberste Priorität ist die Vermeidung und die Reduktion von Ressourcen. (S.auch: Maag GmbH - Die GVM Studie macht deutlich: Wir müssen mehr tun!)

 

Im Bewusstsein, nachhaltig am Markt agieren wollen, sind folgende Ziele für eine strategische Verpackungsentscheidung von grundlegender Bedeutung.

  1. Produktschutz, der den anspruchsvollen Anwendungen gerecht wird,
  2. Einsatz recyclingfähigen/ kreislauffähigen Materials,
  3. Geringstmögliche CO²-Emissionen bzw. eine gute Ökobilanz
  4. Wirtschaftliche Rentabilität


Bislang wurden Zielkonflikte, die zwischen Recyclingfähigkeit, Produktschutz oder Wirtschaftlichkeit bestanden, oftmals zu Lasten der Recyclingfähigkeit gelöst.
Aber: Diese Ziele dürfen und müssen nicht in Konkurrenz zu einander stehen.  Im Gegenteil, ich bin überzeugt, dass sie einander sogar stützen können - vorausgesetzt, die Stakeholder der gesamten Wertschöpfungskette arbeiten zusammen und setzen ein ganzheitliches Konzept um. Um wirklich nachhaltig in allen Bereichen zu wirtschaften, sind, ausgehend vom Verpackungskonzept (https://www.maag.de/de/blog/188-polypropylen-ist-das-material-der-zukunft), weitere Komponenten wie Standardisierung und Digitalisierung zur Optimierung der Prozesskette zwingend einzubeziehen. Mit diesem holistischen Ansatz können wir eine Zielkongruenz erreichen, zum Wohle des Ökosystems und der Wirtschaft!
Entscheidend ist, dass wir jetzt(!) aktiv werden. ­


Kontaktieren Sie mich gern für weitere Informationen.

Die GVM Studie macht deutlich: Wir müssen mehr tun!

Die aktuelle Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) zeigt die Entwicklung von Konsumverhalten, Verpackungsmengen und Materialeffizienz zwischen 1991 und 2020.
Nun sind die Ergebnisse veröffentlicht worden.
Demnach konnte die Verpackungsindustrie durch Material-Optimierung in 2020 1,569 Mio Tonnen Verpackungsaufwand einsparen.
Dennoch ist der absolute Verpackungsverbrauch im gleichen Zeitraum um 14% gestiegen, insgesamt sind in 2020 1,7 Mio Tonnen Verpackungen mehr konsumiert worden als noch in 1991!
Damit können sämtliche Material-Einsparungen der Industrie lediglich 90% des Mehrkonsums kompensieren!

Infografik-GVM_Studie-Konsum_und_Verpackung-Tag der Verpackung 2022

Folglich sind Lightweighting und Formatoptimierungen nur ein kleiner Baustein auf dem Weg zur Ressourcenschonung.
Natürlich, es findet sich noch eine Vielzahl Verpackungen im Handel, deren Form optimiert werden kann und muss.
So können wir mit unserer recyclingfähigen Flowpack-Lösung - durch Ersetzen einer Tiefzieh-Anwendung - bis zu 70% Material einsparen.
Diese Optimierung muss weitergehen!

Eindeutig und unbestritten ist die Erkenntnis, dass wir ALLE unseren privaten Konsum hinterfragen und individuell reduzieren müssen.

Doch was können wir als Hersteller flexibler Verpackungen tun?:
Ich bin der festen Überzeugung, dass der große Hebel zur Ressourcenschonung in der Kreislaufwirtschaft liegt.
Dafür benötigen wir den breiten Einsatz von Rezyklaten. Hier müssen schnellstmöglich richtige Anreizsysteme auf Regierungsebene geschaffen werden, da eine Selbstverpflichtung der Stakeholder leider nicht in ausreichendem Maße erfolgt ist.
So wird nun auf nationaler und EU-Ebene bereits ein Fondsmodell diskutiert. 

Daneben sollten dringend auch geeignete Zertifikatsmodelle in die Betrachtung einbezogen werden – auch, da nicht alle Verpackungssegmente den Einsatz von Rezyklaten erlauben (medizinische Produkte oder Lebensmittel). Lesen Sie hierzu auch meinen Blogbeitrag:
https://www.maag.de/de/blog/199-zertifikatsmodelle-oder-massebilanz
Der Einsatz von Zertifikaten schafft immense Effekte für ein Design for Recycling und für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft:
1- Die in Verkehr zu bringenden Verpackungen werden entsprechend eines Design for Recycling modifiziert, um eine möglichst hohe Recyclingfähigkeit zu erreichen.
2- Die Anforderungen an Recyclingfähigkeit der Primär-Verpackungen werden stetig erhöht und kontinuierlich verbessert.
3- Zertifikate bewirken die kontinuierliche Steigerung der sich im Kreislauf befindlichen Rezyklatmengen.

Mit diesen Effekten würde ein entsprechendes Zertifikat gesamtwirtschaftlich die Kreislauffähigkeit von Kunststoffprodukten stärken und signifikant zur Dekarbonisierung beitragen.


Ich erläutere Ihnen gerne näher, warum sich diese Effekte erwarten lassen. Sprechen Sie mich bitte an!

 

*Berücksichtigt wurden Verpackungen aus Glas, Papier, Pappe, Kartin, Flüssigeitskarton, Kunstoff, Aluminium und Eisenmetalle.

 

Circular Plastic Summit

Svensk Plaståtervinning, in collaboration with FTI, organized the Circular Plastic Summit on May, 2nd, in Copenhagen. The day brought together leading experts from the entire value chain from all over Europe. In their lectures you will find guidelines and tools on how to make flexible packaging circular. You can see the lectures here:

Circular Plastic ummit 2 maj 2022

Speakers:
Mattias Philipsson, Svensk Plaståtervinning
Jörg Drägert, GRAF Holding GmbH and Dr. Dirk Textor, GRAF Holding GmbH
Peter Niedersuess, Borealis Polyolefine GmbH
Fabrizio Di Gregorio, RecyClass
Ansgar Schonlau, MAAG GmbH
Karin Lindqvist ,RISE
Hanna Unsbo, IVL


Svensk Plaståtervinning is building Site Zero, the largest and most modern recycling plant in the world.
With introduction of a separate sorting channel for polypropylene, the recyclability of flexible packaging is made possible now.
Thus, Sweden is setting standards for Europe and the world.

Tap here: Our MD Ansgar Schonlau talks about our holistic approach: Saving resources, circular economy, product protection and future of packaging.

Podcast episode from packolution: Ansgar Schonlau talks about our holistic approach!

Due to the global debate on sustainability, the transformation of our economic system and society is crucial.
Circular economy is key to reach this objective and all stakeholders of the value chain need to take part.
We at Maag are fully convinced to have set milestones for ourselves and our business partners; initially forced by economic needs, later on with full mindset and an
ambitious strategy. Our sustainability and resource-saving approach is based on an overall concept.
It is not restricted on implementation of recyclable packaging.
All corporate actions, products, production and processes within the supply chain must cover the requirement for sustainability and resource conservation. After fulfilling this task, economic as well as
ecological success will become highly probable.
We are a climate-neutral company and do offer circular packaging.
In the following podcast episode "Packolution" from Watttron, Ansgar Schonlau describes the transformation to a climate neutral and sustainable company and also addresses issues such as greenwashing and more.

Definitely listen!

 

 https://youtu.be/qO5efRyhvLo

Zertifikatsmodelle oder Massenbilanz-Verfahren?

Welchem Ansatz zur Steuerung des Rezyklat-Einsatzes ist der Vorzug zu geben?

Die Bundestagswahl 2021 liegt hinter uns, eine neue Regierung aus SPD, Grünen und FDP ist gebildet. Laut der umweltpolitischen Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Frau Judith Skudelny, haben wir nun ein Zeitfenster von ca zwei Jahren vor uns, in dem grundlegende Weichenstellungen für mehr Kreislaufwirtschaft vorgenommen werden können. Wenn wir also wirklich mehr recyclingfähige Verpackungen einsetzen wollen, dann muss es zeitnah losgehen!

Die Einsatzmenge von Rezyklaten soll signifikant erhöht werden, darüber sind wir wohl Alle einig – nachdem zuvor sämtliche ökologisch/ökonomisch sinnvollen Möglichkeiten zur Vermeidung obsoleten Plastiks bzw Wiedereinsatz/Mehrfachverwendung von Kunststoffprodukten geprüft wurden. - Nur, wie und wo? Darüber bestehen unterschiedliche Meinungen.

Naheliegende Lösung ist, dass alle Kunststoffprodukte – nein, die Diskussion, weshalb wir stets und immer wieder ausschließlich über „Plastik“ und nicht alle Materialien streiten, fangen wir an dieser Stelle nicht an -, künftig Rezyklat-Bestandteile enthalten sollen. Meine Überzeugung jedoch nach ungezählten Diskussionen mit Maschinenbauern, Juristen, Naturwissenschaftlern: Das wird nicht funktionieren! Gewichtige Gründe sprechen auf absehbare Zeit gegen einen flächendeckenden Einsatz von Rezyklaten in allen Produkten inclusive Verpackungen.

Trotzdem dürfen wir kein am Prozess beteiligtes Unternehmen aus seiner Verantwortung entlassen. Das fordert meines Erachtens auch das 17. Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen („Partnerschaften“). Ich interpretiere das so: Wer aus nachvollziehbaren Gründen in seinem Unternehmen, seinen Produkten, seinem Beitrag zur Wertschöpfung keine Rezyklate einsetzen kann, muss im Rahmen der Partnerschafts-Verpflichtung alles tun, um andernorts trotzdem den Einsatz von Rezyklaten zu ermöglichen (Design for Recycling).

Unterschiedliche Auffassungen, wie „Rezyklateinsatz“ zu definieren ist, entstehen schon in der Frage, ob damit der körperliche Einsatz von Molekülen wirklich in JEDEM Produkt gemeint ist, oder ob bereits eine Bilanzierung, z.B. der eingesetzten Rohstoffmengen, ausreicht.

Meine Überzeugung: Recycling als ein Teil der Kreislaufwirtschaft soll uns zur Klimaneutralität führen. Alles, was diesem Ziel dient und keine größeren Kollateralschäden verursacht, ist damit zunächst legitimiert.

Doch auch unter denjenigen Experten mit gleicher Grund-Überzeugung wie ich werden weitere Differenzierungen deutlich: Welches Tool zur Bilanzierung partnerschaftlicher Anreizsysteme ist das Bessere, Zertifikats-/Gutschriftsmodelle oder Massebilanz, wie sie im Zusammenhang mit Pyrolyse aufgestellt wird?

Ich selbst tendiere zum Zertifikatsmodell allerdings unter einer Bedingung: Wer eine solche Bestätigung vorweisen möchte, muss vorher alles getan haben, um den Zertifikatsgeber in die Lage zu versetzen, ein solches überhaupt herausgeben zu können. Mit anderen Worten: Das Verpackungsmaterial, dem ich Rezyklatanteile zurechnen möchte, muss so beschaffen sein, dass es, hochwertig recycelt und sortenrein dem Abfallstrom entnommen, 1:1 in das zertifikatsgebende Zweitprodukt Eingang finden kann. Wenn dieser Ablauf gewährleistet wird, spricht dieser Anrechnung nichts entgegen, und dann sollten werkstofflich recycelte Granulate jeder anderen Variante in Bezug auf Ökologie und Ökonomie überlegen sein.

Wie diese spannende Frage in internationalen Fachkreisen diskutiert wird, entnehmen Sie bitte dem nachfolgenden Link.

https://www.luxresearchinc.com/blog/why-recycling-credits-are-a-better-solution-than-mass-balance-approaches

 

Neue klimafreundliche Verpackungen!

Um Klimaneutralität zu erreichen, sind verschiedene Herausforderungen zu meistern. Bezogen auf Kunststoff-Verpackungen heißt das, wir müssen die Einsatz-Menge reduzieren und die Kreislauffähigkeit sicherstellen. Diesen Zielen haben wir uns verschrieben und konzipieren unsere Verpackungen mit minimalem Ressourceneinsatz nach Design-for-Recycling-Richtlinien.

Erfreulicherweise sind immer mehr Kunden von diesem Konzept überzeugt und stellen ihre Verpackungen um, zumal auch das eingesetzte Material Polypropylen überzeugen kann.
 (Vgl. Link Blogbeitrag https://www.maag.de/de/blog/188-polypropylen-ist-das-material-der-zukunft).

Unsere kreislauffähigen Verpackungen sind nun auch bei den dm-Marken-Produkten zu finden!
Die Bio-Marken: Tassenkuchen, Pancakes und Kaiserschmarrn!

Jede dieser Verpackungen spart 25% Gewicht ein und wird in einer nach Bedarf ausgerichteten Produktion mit höchst effizienten Abläufen hergestellt, die ihrerseits Überschüsse vermeidet. Damit werden wertvolle Ressourcen geschont.
Durch die Umstellung auf Ein-Stoff-Laminate aus Polypropylen sind diese Verpackungen, vormals aus PET/Alu/PE bestehend, nun recyclingfähig und können im Kreislauf gehalten werden.

Wir und dm-Drogeriemarkt GmbH+ Co. KG übernehmen Verantwortung und leisten unseren Beitrag zum Ressourcenschutz!

Sweden sets new standards in plastics recycling!

With the record sum of one billion SEK, Swedish Plastic Recycling (Svensk Plaståtervinning) is investing in the world's largest and most modern plastics recycling plant- Site Zero!  Here, from 2023, all plastic packaging from Swedish households will be recycled and: "polypropylene films" will be implemented as a separate sorting route! With this, Sweden secures the recycling infrastructure for flexible PP packaging and closes the loop.

Congratulations on this step, which should be groundbreaking for Germany!

The existing plant in Motala, which is already one of the most efficient in Europe, is now being expanded with next-generation technology. “- We are doubling our capacity and will be able to handle 200,000 tonnes of plastic packaging per year. This creates the conditions needed for receiving and eventually recycle all plastic packaging from Swedish households”, says Mattias Philipsson, CEO of Swedish Plastic Recycling. Thanks to cutting-edge technology it will be possible to recycle practically all types of plastic. Today the facility can manage four types of plastic – in the future Site Zero will make it possible to sort and recycle twelve different types. Any small parts of plastic that remain after the sorting process are separated to be sent to chemical recycling,  to become new composite products or to be sent to energy recovery without climate emissions, so-called CCS (Carbon Capture Storage). At Site Zero, zero packaging goes to incineration. “- There is today no other facility in the world that has that capability. We are also preparing for washing and granulation of the plastic in phase two, which is planned for 2025. Then our entire plastic flow in Sweden can become circular”, explains Mattias Philipsson.

Site Zero will be completely climate neutral with zero emissions. The facility is powered by renewable energy. There are also plans to produce renewable energy by covering the building’s large flat roof with solar panels.

This is Site Zero:

Location: Motala Business Park (owned by Swedish Plastic Recycling)

Site Zero Area: Approx. 60,000 sqm

Receiving capacity: 200,000 tonnes of plastic packaging per year.

Site Zero will be able to receive all plastic packaging from Swedish households

Sorting capacity: PP, HDPE, LDPE, PET tray, PET bottles (coloured and transparent), PP film, EPS, PS, PVC, two grades of Polyolefin mix, metal and non-plastic waste

Agglomeration output: Chemical recycling, composite products, energy recovery with CCS

Other: Fully automated process, 60 Near Infra Red (NIR) sensors, approx. 5 km conveyor belt, washing and granulation in phase two

Number of employees: 150-200 employees by year 2023 (today Swedish Plastic Recycling has about 80 employees and the investment in Site Zero means about a hundred new employees)

Total investment: Approximately SEK 1 billion (year 2019–2023)

Svensk Plaståtervinning, offers a nationwide system for collecting and recycling of plastic packaging in Sweden to companies who have an extended producer responsibility. The sorting facility in Motala has the capability to manage all plastic packaging from Swedish households. Svensk Plaståtervinning is owned by a large part of the Swedish business community, through the organizations Plastbranschens Informationsråd, Dagligleverantörernas Förbund, Svensk Handel and Svensk Dagligvaruhandel. Svensk Plaståtervinning owns FTI (Förpacknings- och tidningsinsamlingen) together with four other material companies: Svenska Metallkretsen, Pressretur, Returkartong and Svensk Glasåtervinning.

Unsere Ergebnisse zur Verbesserung der Rezyklat-Qualität

Recycling ist nach dem §3 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes definiert als Verwertungsverfahren, bei dem Abfälle entweder für den ursprünglichen Zweck oder für andere Zwecke aufbereitet werden. Diesem Aspekt der Wiederverwertung muss in künftigen Mindestanforderungen für Verpackungen (Design for Reycling) Rechnung getragen werden. Aktuell ist die Wiederverwertungs-Quote zu niedrig, was vor allem auf die Rezyklat-Qualität zurückzuführen ist. Daher haben wir als Hersteller flexibler Verpackungen in Zusammenarbeit mit Partnern der Wertschöpfungskette, wie Komponenten-Lieferanten, Recyclern und marktführenden Spritzguss-Unternehmen als Vertretern der Wiederwender, Industrietests durchgeführt, mit dem Ziel, Rezyklate auf das Qualitätsniveau fossiler Rohstoffe zu bringen. Die erfolgreichen Resultate haben wir der Zentralstelle Verpackungsregister im Rahmen des Konsultationsverfahrens 2021 zur Verfügung gestellt, mit der Bitte um Berücksichtigung.
Es sind drei wesentliche Punkte, die die Kreislauffähigkeit deutlich verbessern, und die sich effizient auf Basis bestehender Sortier-Infrastrukturen (!) umsetzen lassen:

  1. Rezyklat-Qualität hängt in erheblichem Maße von der Konsistenz der in den Verpackungen enthaltenen Druckfarben und Kaschierkleber ab. Wir empfehlen daher, künftig in der Verpackungsherstellung
    - die Verwendung von Nitrocellulose-basierten Druckfarben (Flexo-, Tiefdruck) und lösemittelfreien NC-Kaschierklebern auszuschließen und ausschließlich recycling-gerechte Systeme zu erlauben.

    In unseren Analysen haben wir mittels alternativer Veredelungssysteme die vollständige Vermeidung von Verkokung und (schädlicher) Geruchsbildung erreicht. Die erzielte Materialqualität brachte deutliche Vorteile für den Recyclingprozess und die Wiederverwendung (zweites Leben). Mit diesem Rezyklat lassen sich künftig fossile Rohstoffe  1:1 in der Wiederverwendung ersetzen.


  2. In bestehenden Sortieranlagen wird der Abfallstrom u.a. mit Nah-Infrarot (NIR) detektiert, Kunststoffe dadurch separiert.
    Die NIR-Sortierquote wird jedoch entscheidend reduziert, wenn Farben, Lacke etc. auf der Innen- bzw. Außenseite der Kunststoffverpackungen aufgebracht sind.
    Wir empfehlen daher, künftig in der Verpackungsherstellung:
    - ausschließlich Verbundfolien mit Innenlagendruck zuzulassen; Verbot von Außenbeschichtung durch Lacke etc..
    Vorteil: Verzicht auf zusätzliche Detektier-Verfahren; Investitionen in Wasserzeichen-Technologie etc. werden obsolet.

  3. Die Einsatzquote derzeit aus dem Stoffstrom separierter PE- und PO-Rezyklate (PCR) stagniert. Als wesentlicher Grund für die fehlende Mengen-Entwicklung wird häufig der im Vergleich zu Frischware höhere Rezyklat-Preis genannt.
    Maag ist überzeugt, dass das fehlende Wachstum hauptursächlich dadurch erklärbar ist, dass LDPE gem. Conversio-Studie fast ausschließlich im Verpackungsmarkt zum Einsatz kommt. Sowohl im Lebensmittel- als auch in angrenzenden Bereichen (Hygiene, chem.-technisch) der flexiblen Verpackung wird es in absehbarer Zeit nach unserer festen Überzeugung aufgrund rechtlicher und qualitativer Restriktionen für mechanisch recyceltes PCR keine Einsatzmöglichkeit geben. Daher wird auch eine gesetzliche Mindestrezyklatquote dem mechanischen Recycling in der bisherigen Konstellation nicht weiterhelfen.
    Wir empfehlen daher, künftig in der Verpackungs- und auch Rezyklatherstellung/-gewinnung

    - den Schwerpunkt auf Polypropylen als Verpackungs-Polymer zu setzen.

    Mono-PP bietet für den weitaus größten Anwendungsbereich flexibler Verpackungen alle benötigten Fähigkeiten (mechanisch, thermisch, chemisch, optisch). Barriere-Eigenschaften sind vorhanden. Heutige Mischverbunde können damit weitestgehend eliminiert werden.

    Die PP-Schmelzfluss-Eigenschaften (MFI) eignen sich ideal für Recycling. Für PP-PCR existieren enorme Einsatzgebiete (Bau-, Spritzguss-, Automotive-Industrie). Für diese Abnehmerkreise reichen die nach unseren Vorschlägen hergestellten Verpackungs-Rezyklatqualitäten völlig aus. Für PP existiert damit ein vollständiger Stoffstrom, fossiler Rohstoff kann 1:1 ersetzt werden (CO2-Reduktion), und die Bedarfsmengen für PP-Rezyklat reichen aus, um sämtliche Verpackungs-Kunststoffe aufzunehmen.

    Dass Mono-PP-Verpackungen derzeit (noch) nicht stärker verbreitet sind, hat ausschließlich mit bestehenden Marktanteilen und Interessen global vernetzter Wirtschafts-Beteiligter zu tun, welche bestimmte Entwicklungen blockieren oder (z.B. mittels chemischen Recyclings) in Richtung ihrer bestehenden Geschäftsmodelle verschieben wollen.

    Bei unseren Analysen, Auswertungen und Erkenntnissen haben wir die gesamte Wertschöpfungskette einbezogen und von allen Seiten Unterstützung erhalten.

Unsere Lösung für die Kreislaufwirtschaft von Kunststoffverpackungen

Unumstritten benötigen wir eine globale Transformation hin zu einer Kreislaufwirtschaft, die unsere wertvollen Ressourcen schont und Abfall als Wertstoff begreift. Kunststoff ist ein elementarer Teil unseres Lebens und wird auch in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen. Umso entscheidender ist es, die Probleme, die einer Kreislaufwirtschaft im Wege stehen, in den Griff zu bekommen.  
Die Zahlen sprechen für sich: In Deutschland fallen jährlich 3,1 Millionen Tonnen Abfall an Kunststoffverpackungen an, davon werden lediglich 0,71 Mio t wieder in Produkten eingesetzt. (Conversio2020) Das ist deutlich zu wenig!  

Was können wir tun, um die geforderte Quote zu erhöhen? Chemisches Recycling und Verbrennung sind jedenfalls keine Lösung, sie gehören nicht zum Recycling (lesen Sie hierzu meinen Blogbeitrag: https://maag.de/blog/100-gehoert-dem-chemischen-recycling-die-zukunft ).

Wir sind überzeugt, die Lösung für den Verpackungsbereich gefunden zu haben:
Monoverbunde aus Polypropylen!

Polypropylen (PP) ist ein thermoplastischer Kunststoff, der zur Gruppe der Polyolefine gehört. Er ist nah verwandt mit Polyethylen (PE), ist jedoch etwas härter und thermisch höher belastbar. Mit PP-Monoverbunden sind wir in der Lage, alle gängigen Verpackungsformen, vom Schlauch- u. Standbodenbeutel über Tiefziehschalen bis hin zu Sachets, aus einem Mono-Material wettbewerbsfähig herzustellen.

Aktuell wird noch ein Großteil der Verpackungen aus PE-basierten Mehrstoffverbunden hergestellt.  Es ist das Material der Wahl bei den Big Playern der Branche, viele Anbieter und Verarbeiter haben sich darauf ausgerichtet. Diese Materialien sind nicht zukunftsfähig, weil Mischverbunde sich nicht mechanisch trennen lassen. Daher wäre der Wiedereinsatz eines solchen Rezyklats nicht möglich, diese Mischverbunde werden verbrannt. Lediglich sortenreine Materialien sind prinzipiell wiedereinsetzbar.

Grundsätzlich kommt auch Polyethylen als recyclingfähige Monolösung in Betracht, allerdings:

  • PE als Monomaterial eignet sich aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften nur äußerst limitiert für die oben genannten Verpackungsarten. Trotz vielfältiger Bemühungen der betroffenen Industriepartner, praxistaugliche Lösungen anzubieten, ist kaum ein Fortschritt zu erkennen.
  • Die Schmelzeigenschaften von LDPE sind im Recyclingprozess wesentlich weniger geeignet als diejenigen von PP, damit wird die (Weiter-)verarbeitung erschwert.
  • Der Absatzmarkt für Rezyklate aus Mono-PE ist beschränkt auf Verpackungen und vergleichsweise wenige Randanwendungen. Da der Wiedereinsatz des Regranulats aus werkstofflich erzeugtem Rezyklat im Lebensmittelbereich nicht in Frage kommt (Kontamination, Fremdstoff-Migration), besteht kein echter Absatzmarkt. Daran krankt erkennbar der heutige PE-Rezyklat-Absatzmarkt, der aktuell für Ballenware sogar Minus-Preise ausweist.

Daran werden auch gesetzliche Mindestquoten für Rezyklatanteil nichts ändern, weil die Gesetze sich unvereinbar gegenüberstehen würden. Die Hoffnung einiger Großkonzerne auf exorbitante Renditen, mittels gesetzlicher Mindestquoten die Tür zu öffnen für chemisches Recycling, wird vermutlich/hoffentlich aus ökonomischen (Effizienz) und ökologischen Gründen niemals Wirklichkeit werden.

Leider wird diese Strategie von vielen Marktteilnehmern inclusive NGO, Politik und werkstofflichen Recyclern nicht erkannt. Dabei wäre eine Mobilisierung der Öffentlichkeit dringend geboten – kurzfristige und rein wirtschaftlich getriebene Ansätze dürfen uns nicht vom Weg einer nachhaltig agierenden Wirtschaft abbringen.

  • Kürzlich machte eine Meldung die Runde, wonach PA/PE-Verbunde in Zukunft ebenfalls als Ein-Stoff-Lösung im PE-Kreislauf entsorgt werden könnten. Dabei wurde jedoch offensichtlich nicht mitbedacht, dass a) werkstofflich recyceltes PE weiterhin keine Einsatzfelder hat, b) Polyamid bei der NIR-Detektion keinen eigenen Stoffstrom bilden wird (0,6% von Gesamt) und so zur Verbrennung ausgeschleust wird, ohne den Compoundier-Prozess zu durchlaufen. Viel Aufwand und Reklame für wenig Inhalt also.

Ganz anders sieht die Situation beim Einsatz von PP-Monoverpackungen aus. Eine Trennung der Inhaltsstoffe ist obsolet. Die chemischen, thermischen, optischen und mechanischen Materialeigenschaften von PP sind hervorragend.

Und es gibt weitere Gründe, die eindeutig für die Wahl von PP sprechen:

  • Für PP- Rezyklat gibt es einen großen Absatzmarkt.
    Es ist das am häufigsten eingesetzte Material und verzeichnet das stärkste Wachstum (PlasticsEurope2020). PP findet zunehmend Anwendung im Spritzguss, als Ersatz für technische Thermoplaste wie ABS und PA, als Gehäusewerkstoff für Kleinelektrogräte und in Formteilen für HH-Geräte. Der Automotive-Sektor benötigt PP für Karosserieteile, wie Stoßfänger oder im Innenraum von KFZ. Im Bausektor wird PP für Fußböden, Rohre, Behälter, Gartenmöbel eingesetzt.

Die benötigten Mengen in diesen Sektoren können das gesamte, weltweite Rezyklat-Aufkommen absorbieren.

Total European Plastic demand by Resin Types! (PlasticsEurope and Conversio Market & Strategy GmbH)

  • Mit PP-Monomaterial kann Rezyklat hergestellt werden, welches 1:1 fossile Rohstoffe (Virgin-Material) ersetzt. Voraussetzung ist, dass auch alle weiteren Komponenten der Verpackung, wie Kaschierkleber, Farben, Druck und Verpackungsgestaltung entsprechend angepasst werden.
    In umfangreichen Tests mit Spritzgieß- Unternehmen und Recyclern haben wir diese Eigenschaften erfolgreich getestet und festlegt.

Unser Fazit: Kunststoff ist ein bemerkenswert innovatives Material, das uns ein gesundes und vielseitiges Leben ermöglicht. Es schützt unsere Lebensmittel und ist Basis für weltweite Distribution. Um diesem Werkstoff wieder zu angemessener Anerkennung zu verhelfen, ist es entscheidend, die heute noch bestehenden Defizite entlang der Wertschöpfungsketten endlich in den Griff zu bekommen. Die Kreislaufwirtschaft ist der Weg der Zukunft. Wir sind überzeugt, mit unserem Ansatz die Kreislauf-Lösung für die Verpackungsbranche gefunden zu haben!

Die Finnen machen es vor!

Auch bei den Finnen ist der Umgang mit Kunststoff und dessen Führung im Kreislauf ein zentrales Thema. Fragt man finnische Verbraucher so sehen auch sie die Reduzierung von Kunststoff und die Entwicklung umweltfreundlicher Verpackungen an erster Stelle. (Quelle: Lidl.fi)

Anfang des Jahres hat Lidl Finnland daher zu einem Wettbewerb aufgerufen, zu dem Unternehmen, Universitäten und andere Bildungseinrichtungen eingeladen wurden. Es sollten einfallsreiche Verpackungslösungen eingereicht werden, die überschüssigen Kunststoff reduzieren und die Recyclingfähigkeit der Verpackung verbessern oder auch eine völlig neue Verpackung schaffen.

Insgesamt wurden Preise im Wert von 50.000 € an die Gewinner des Wettbewerbs ausgelobt. Weitre Details unter: https://buff.ly/3j1LlEN

Und ein Gewinner, von über 80ig eingesandten Beiträgen ist…

Finnvacum! WINNER - Kategorie 2 - 100 % recycelbare Verpackungen

Der vollständig recycelbare Monokunststoff von Finnvacum ist ideal für die Verpackung von Aufschnitt, Wurst, Hackfleisch und Eintöpfen. Flowpacks aus Monokunststoff können die Menge des verwendeten Kunststoffs um bis zu 70 % reduzieren.

Die Argumentation der Jury:

„Die Mono-Verbunde leisten einen wesentlichen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Die Lösung ist zwar nicht medienwirksam, aber sehr praktisch und kann in einer Vielzahl von Produktkategorien eingesetzt werden. Eine 70-prozentige Reduzierung von Plastik ist eine starke Zahl und wird auch den Abfall in den Haushalten reduzieren.“

 

Herzlichen Glückwunsch Finnvacum!

Wir sind als Entwicklungs-und Produktionspartner und Fuji als Maschinenhersteller dieser Verpackung stolz auf diesen Preis, da es Anerkennung und Bestätigung unserer Strategie ist, mit Ein-Stoff-Verbunden aus Polypropylen Verpackungen zu entwickeln, die unter Beachtung aller Elemente einer flexiblen Verpackungsstruktur in diversen Anwendungen wiedereinsetzbar ist.
Ein wichtiger Schritt in Richtung funktionierender Kreislaufwirtschaft.

BIoplastik - Lösung oder Greenwashing

Biokunststoffe - Greenwashing oder Lösung?

Die Rohöl-Reserven unserer Erde sind endlich, damit wird uns langfristig die Grundlage zur Erzeugung fossil basierter Kunststoff-Frischware fehlen. Zudem sorgt die weltweite Art der Abfallentsorgung dafür, dass zu wenig Material im Kreislauf geführt wird und dem Prozess erhalten bleibt. Diese Situation, bei weiter wachsender Weltbevölkerung, stellt unsere Wirtschaft vor immense Herausforderungen. Wir müssen nachhaltige Lösungen finden, welche die fossilen Ressourcen schonen bei gleichzeitig kreislauforientierter Nutzung der kostbaren Rohstoffe.

Aus diesen Gründen wird seit einigen Jahren verstärkt an Bio-Kunststoffen gearbeitet. Sie machen knapp ein Prozent der jährlich hergestellten Menge von rund 359 Mio. Tonnen Kunststoff aus, immerhin stetig wachsend. Verpackungen haben mit 53% in 2019 den größten Anteil, aber die Zahl der Märkte wächst stetig. Bio-Kunststoffe werden bereits in Elektronik, Automobil, Transportwesen oder Bauwesen etc., eingesetzt und die Anwendungen diversifizieren sich weiter (European Bioplastics, 2019).

Mit der Bioökonomie-Strategie 2020 wird es einen weiteren Schub geben. Das setzt eine kritische Auseinandersetzung mit Vor- und Nachteilen voraus und mir stellt sich die Frage: Ist dies wirklich ein adäquater Beitrag zum Umweltschutz, und wie passt das in unsere Kreislaufwirtschaft?

Zunächst eine Begriffsbestimmung:
Der Begriff Biokunststoffe oder auch Biopolymere wird sowohl für  „biobasierte“ als auch „biologisch abbaubare“ Kunststoffe verwendet.
Biobasiert nennen sich Rohstoffe, die teilweise oder vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen stammen.  Sie können sowohl biologisch abbaubar als auch nicht abbaubar sein.
Biologisch abbaubar bedeutet, dass sich ein Material nach einer festgeschriebenen Zeit unter definierten Bedingungen zu mehr als 90% zu Wasser, CO2 und Biomasse abgebaut haben muss. Auch Material aus fossilen Ressourcen kann biologisch abbaubar sein, es muss also nicht zwingend aus nachwachsenden Rohstoffen sein.
Bioabbaubar ist jedoch nicht mit kompostierbar gleichzusetzen. Kompostierbarkeit bezieht sich spezifisch auf die Gegebenheiten in einer Kompostieranlage, in der ein verbesserter biologischer Abbau unter kontrollierten Bedingungen erfolgt.

Systematik der Biokunststoffe:

Biobasierte, nicht biologisch abbaubare Kunststoffe :

Biobasierte, nicht biologisch abbaubare Kunststoffe machen 44,5% (1 Mio. Tonnen) aller Biokunststoffe aus. Es sind häufig Drop-In-Lösungen, die die gleiche Struktur wie Kunststoffe auf fossiler Basis haben.

Bio-PE, Bio-PET (Rohstoffquelle Zuckerrohr) und Bio-PA (Rohstoffquelle Rizinusöl) machen in dieser Gruppe mit über 30% den größten Anteil aus.
Die neueste Generation - Bio-PP - hat mit 0,9% noch einen geringen Anteil, weist aber die höchsten, relativen Wachstumsraten auf, da sie in einer Vielzahl von Sektoren eingesetzt wird. Ihre Produktionskapazitäten werden sich bis 2024 voraussichtlich fast vervierfachen (European Plastic, Market Data 2019). Bio-PP lässt sich aus diversen, biogenen Quellen durch chemische Transformation erzeugen. Es gibt Lösungen aus Pflanzenöl, Ethanol und Zucker. 
Der große Vorteil dieser Drop-In-Lösungen ist, dass sie in die bestehenden Recyclingströme der fossilbasierten Stoffe PE, PP und PET integriert werden können. Teure Investitionen in einen Stoffstromaufbau für Materialien, deren wirtschaftliche Menge noch lange nicht erreicht ist, entfallen.

Vorteil Co2-Fußabdruck und Schonung fossiler Ressourcen:
Ein weiterer Vorteil, den Marketingstrategen gerne für biobasierte Polymere herausstellen, ist der geringere CO2-Fußabdruck und die Schonung fossiler Ressourcen: Tatsächlich haben vergleichende Ökobilanzen das auch bewiesen. Der CO2- Fußabdruck ist geringer, und der Einsatz fossiler Rohstoffe wie Öl oder Kohle wird verringert.
Die Nutzung lokaler Ressourcen wirkt sich ebenfalls positiv auf die Emissionen aus. Allerdings steigt auf der anderen Seite z.B. auch das Eutrophierungspotential, also die unerwünschte Anhäufung von Nährstoffen in Böden und Gewässern, welche zur Vermehrung der Biomasse und letztlich zum „Umkippen von Gewässern“ durch Sauerstoffmangel, Fischsterben und Verlandung führen kann. 
Um einen tatsächlichen Umweltvorteil nachzuweisen, ist deshalb der gesamte Lebenszyklus (LZA), von der Wiege bis zur Bahre, zu berücksichtigen. Dazu bedarf es einer Datenerhebung über verbrauchte Stoffe, Emissionen, Abfälle, Recycling bzw. Abfallverwertungskonzepte.
Zu beachten ist weiterhin, inwieweit sich der Rohstoffbedarf auf die Landwirtschaft auswirkt. Eine Intensivierung der Landwirtschaft, inklusive höheren Verbrauchs an Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln, kann die Folge sein. Die Artenvielfalt kann beeinträchtigt werden. Es kann zur Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion kommen. Bislang ist ein umfassender Nachweis, der gesamthaft alle Punkte berücksichtigt, noch nicht in einer LZA geführt worden, und daher lässt sich auf Faktenbasis kein abschließendes, pauschales Urteil hinsichtlich der allgemeinen Vorteilhaftigkeit von biobasierten Kunststoffen fällen. Es liegt jedoch der Schluss nahe, dass sich die ökologischen Auswirkungen lediglich verschieben und kein Umweltnutzen existiert. (UBA, 2017)
Eine mögliche Lösung, den künftigen Flächenbedarf zum Schutz der Biodiversität möglichst gering zu halten und nicht in Konflikt mit der Nahrungsmittelproduktion zu geraten, wäre aber, die Rohstoffe aus agrarischen Nebenprodukten oder Abfällen herzustellen. Ein Beispiel ist Tallöl, welches wie Lignin aus der Schwarzlauge gewonnen wird, einem Abfallprodukt der Zellstoffindustrie (FNR).

Biologisch abbaubare Kunststoffe (BAK):

Der andere Teil der Biokunststoffe mit einem Anteil von 55,5%  sind BAK. Polylactide (PLA, Rohstoffquelle Zucker) und Stärkemischungen haben hier den größten Anteil.
Als „biologisch abbaubar“ dürfen sich Produkte bezeichnen, die ein Label nach dem EU Standard CEN/TS vorweisen. In Europa gibt es zwei Organisationen, TÜV Austria Belgium und DIN CERTCO der TÜV Rheinland, die diese Labels anbieten. Wie bereits erwähnt, müssen BAK nicht zwingend zu 100% aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen.  DIN CERTCO weist biobasierte Anteile von 20% bis 85% aus. Hinzu kommen Additive und fossile Co-Polymere. Und genau das kann problematisch werden, wenn es durch die Zersetzung der Additive zum Eintrag von Kunststofffragmenten in die Umwelt und zur Bildung von Mikroplastik in Böden und Gewässern kommt.

Die Auswirkungen von Mikroplastik werden weder in einer Vorschrift auf EU- oder Staatenebene berücksichtigt, noch wird versucht, die Auswirkungen zu verringern. (Eunomia Report 07/2020 ).  Zurzeit sind Verunreinigungen von weniger als 2 mm zulässig, und Mikroplastik ist in der Regel mit < 1mm definiert! Dies kann Folgen haben: Das Etikett „biologisch abbaubar“ mit dem aus Marketinggründen gerne geworben wird, kann falsche Signale an Verbraucher senden und das Littering, durch die Entsorgung in die Umwelt,  weiter verschärfen. Hier ist der Gesetzgeber gefordert, eindeutige Vorgaben zur Deklaration, welche Rohstoffe enthalten und wie sie zu entsorgen sind,  einzuführen. Da jede Verpackung in der Natur ein Problem darstellt, sollte nie mit „biologisch abbaubar“ oder „plastikfrei“ geworben werden dürfen, wenn die Produkte nicht zu 100% kompostierbar sind.
Ein weiterer Nachteil  könnte sein, dass durch das Signal “Bio“ beim Verbraucher verschiedentlich ein „mentaler Rebound-Effekt“ einsetzt. Insofern, als dass die Einsparung fossiler Kunststoffe zu einer moralischen Selbstlegitimierung von zusätzlichem Verbrauch führt.
Aber: Hierfür fehlen noch empirische Belege.

Bis auf einzelne Nischenanwendungen gilt aber, dass BAK größtenteils nicht in der Umwelt entsorgt werden dürfen. Sie unterliegen, wie jede andere Kunststoffverpackung, der Verpackungsverordnung. Das bedeutet: Aktuell ist energetische Verwertung  die einzige Option. Bestehende Recyclinganlagen sind nicht darauf ausgerichtet, BAK werkstofflich zu recyceln bzw. sortenrein zu trennen und zu verwerten. Damit gehen die wertvollen Rohstoffe für eine kreislauforientierte Nutzung leider unwiederbringlich verloren.

Kompostierbarkeit wird häufig als werbewirksamer Vorteil genannt. Kompostierbarkeit bezieht sich im Gegensatz zur biologischen Abbaubarkeit auf die spezifischen Gegebenheiten in einer Kompostieranlage. Die BAK können ihre Kompostierbarkeit mit der EU Norm EN 13432 unter Beweis stellen. Allerdings lässt diese Norm (Behandlung unter aeroben Bedingungen) eine Kompostierdauer von 90 Tagen zu. In Deutschland wird aber nur sechs bis acht Wochen kompostiert. (Eunomia Report 07/2020). Damit können - je nach Anlage - zurückbleibende Kunststofffragmente den Kompostierungsprozess beeinflussen. Zudem sollte Kompost wichtige Nährstoffe enthalten, um Böden zu versorgen (Bodenmelioration). BAK  leisten hier keinen Beitrag, und so geht dieser Rohstoff auch hier ungenutzt verloren. Das Umweltbundesamt (UBA) sieht deshalb die Förderung biologisch abbaubarer Kunststoffe, außer bei einzelnen Nischenanwendungen, als kritisch an. (UBA; 2017)

FAZIT
Durch die Substitution eines Stoffes durch einen neuen leisten wir leider noch keinen Umweltschutzbeitrag. Gegenteilige Aussagen sind zu interpretieren als öffentlichkeitswirksame Marketingmaßnahmen, um umweltbewusste Käufer zu erreichen, bei denen das Präfix „Bio“ per se als gut gilt.
Die Wahrheit sieht leider so aus: Wir als Verbraucher müssen unser Konsumverhalten nachhaltig ändern. Vermeidung muss das Primat sein, dadurch leisten wir den größten Umweltbeitrag. Anschließend gilt es, Wiederverwertung und Recycling zu unterstützen, wie es das Kreislaufwirtschaftsgesetz mit der Abfallhierarchie vorsieht.
Aber: Fossile Rohstoffe sind endlich und angesichts der Klimasituation und wachsender Weltbevölkerung  müssen nachhaltige Lösungen gefunden werden. Die Verwendung nachwachsender Ressourcen - unabhängig von der biologischen Abbaubarkeit – ist daher ein wichtiger strategischer Weg!
Die Umsetzung hat mitunter weitreichende  Änderungen für uns alle. Es ist unsere Herausforderung, die Prozesse entlang der Wertschöpfungsketten so umzubauen, dass sowohl Nachhaltigkeit, als auch Produktsicherheit und Wirtschaftlichkeit gesichert bleiben.

Sicher ist, an Kunststoff führt kein Weg vorbei. Es ist das Material der Zukunft, auch in einer Bioökonomie.

 

 

Können Verpackungen Lebensmittelabfälle verhindern?

Kennen Sie das? Sie öffnen am Abend eine Tüte Weingummi und lassen die Reste in der geöffneten Packung liegen. Am nächsten Tag stellen Sie fest, dass Ihre Weingummis hart geworden sind und schmeißen sie in den Müll.

Oder das frische Pfund Hackfleisch von der Fleischtheke, das Sie gestern in den Kühlschrank gelegt haben, hat sich über Nacht grau verfärbt? Dann kommt auch dieses schnell in die Abfalltonne.

Schlimm? Ja! Aber leider Realität!

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen landen ca. ein Drittel aller Lebensmittel weltweit im Abfall oder verderben. In der EU werden rund 88 Mio. Tonnen Lebensmittel jährlich weggeworfen, mit geschätzten Kosten von 143 Mrd. Euro. Das bezieht sich zwar nicht ausschließlich auf private Haushalte, aber diese machen in Deutschland einen Großteil des sogenannten Food Waste aus.

Lebensmittelabfälle haben enorme Auswirkungen auf die Umwelt – sie sind für ca. sechs Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich – und belasten in unnötiger Weise begrenzte natürliche Ressourcen wie Böden und Wasser. Dabei ist Vieles, das auf dem Müll landet, eigentlich noch genießbar und könnte bedürftigen Menschen weltweit eine nahrhafte Mahlzeit bieten.

Entstehung von Food Waste

Laut einer Studie des Thünen-Institus im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fallen entlang der Lebensmittelversorgungskette rund 12 Mio. Tonnen Lebensmittelabfälle in Deutschland an:

BMEL

  • In der Landwirtschaft – nach der Ernte oder Schlachtung – entstehen 12% der Lebensmittelabfälle, z. B. beim Lagern, Sortieren oder Transportieren.
  • In der Verarbeitung fallen weitere 18% Lebensmittelabfälle an, z. B. durch beschädigte oder fehlerhafte Verpackungen.
  • Der Handel verursacht 4% der Lebensmittelabfälle, z. B. durch zu große Bestellmengen, die nicht verkauft werden.
  • In der Gastronomie (z. B. Kantinen, Restaurants) entstehen 14% Abfälle.
  • Privathaushalte sind für mehr als die Hälfte, d.h. 52%, der Lebensmittelabfälle verantwortlich – pro Person und Jahr bedeutet dies 75kg!

Für jeden Bereich gibt es Optimierungsbedarf, fokussieren wir aber mal die privaten Haushalte – was genau landet dort im Müll?

Laut BMEL sind es häufig „die frischen, für eine gesunde Ernährung wichtigen Produkte, die wir wegwerfen: Obst und Gemüse machen mit 44 Prozent fast die Hälfte unseres Lebensmittelabfalls aus. Es folgen Back- und Teigwaren, Speisereste, Milchprodukte, Getränke sowie Fisch und Fleisch.“ D.h. übersetzt, jedes achte Lebensmittel, das wir kaufen, wird weggeworfen.

Wie können wir damit umgehen? Das Thema muss zum einen in das Bewusstsein des Verbrauchers gehoben werden, zum anderen erfordert es eine intensive Aufklärungsarbeit. Das BMEL hat dafür bereits in 2019 die sogenannte „Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung“ formuliert, mit dem Ziel, diese in Deutschland pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene bis 2030 zu halbieren.

Auf dem Portal „www.zugutfuerdietonne.de“ hat das Ministerium „10 goldene Regeln“ veröffentlicht, die sich hauptsächlich mit dem Einkaufs- und Lagerungsverhalten beschäftigen. So wird empfohlen, Einkäufe genau zu planen, Packungsgrößen zu beachten, bewusst auszuwählen, die Lebensmittel richtig zu kühlen und zu lagern und das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) zu beachten.

Viele weitere, sogenannte To-good-to-go-Initiativen beschäftigen sich mit der Thematik, wie Lebensmittel als Nahrung erhalten bleiben und nicht zu früh im Müll landen.

Betrachten wir die Lebensmittelabfälle aus privaten Haushalten: Frische Lebensmittel wie Gemüse und Obst, Backwaren, aber auch Fleisch, Wurst und Käse, sind schnell verderblich. Unverpackt verlieren sie schnell ihre Frische und landen damit auch schnell in der Mülltonne.

Viele Verbraucher stufen Kunststoffverpackungen generell als kritisch ein – allerdings können diese durch genau auf die Inhalte abgestimmte Eigenschaften dazu beitragen, das MHD eines Lebensmittels entscheidend zu verlängern. Hier nur einige Beispiele:

  • Hackfleisch: von 3 Tagen bis zu 20 Tagen
  • Blockkäse: von 190 Tagen bis zu 280 Tage
  • Brokkoli: von 6 bis zu 20 Tagen

FlexiblePackagingExtendsShelfLife

Verpackungen können mit bestimmten Eigenschaften ausgestattet werden, die das verpackte Lebensmittel schützen. So können Sauerstoff-Barrieren eingebaut, Feuchtigkeit reguliert, Aromen geschützt, Reifungsprozesse gestoppt und das Wachstum von Keimen reduziert werden.

Erinnern Sie sich an die Diskussion rund um die eingepackte Salatgurke? Hier stellte der Handel schnell fest, dass ganze Ladungen unverpackter Salatgurken schon beim Transport verdarben. Auch im Supermarkt spürte der Verbraucher, dass die Salatgurke nicht mehr so frisch war wie vorher. Verpackte Gurken halten im Vergleich zur unverpackten Ware doppelt so lang:

„Die Folie verdoppelt die Haltbarkeit der Salatgurke

Das liebste Feindbild der Verpackungsgegner ist jedoch die mit Plastik ummantelte Salatgurke, (…) Im ersten Moment erscheint es durchaus skurril: Ein Lebensmittel, das durch seine Außenhaut eine natürliche Verpackung mitbringt, wird in Folie geschweißt. Im Fall der Salatgurke ist das jedoch sinnvoll: Sie schützt das Produkt vor dem frühzeitigen Verderben. Gerade Gurken und Brokkoli, die zum Zeitpunkt der Ernte noch eine aktive Zellatmung besitzen, würden ohne eine angemessene Verpackung extrem schnell viel Wasser verlieren. Die Gurke wird außerdem eingeschweißt, weil nur unter einer entsprechenden Folie genau die richtige Atmosphäre erzeugt wird, welche die Gurke länger frisch hält. Ihre Haltbarkeit wird durch die Verpackung in etwa verdoppelt.“ (aus einem Artikel der Süddeutschen Zeitung).

Sinnvolle Verpackungen bieten neben der Erhaltung des Produktes weitere Vorteile: Eine wiederverschließbare Verpackung lässt eine Portionierung zu bei gleichzeitigem Produktschutz.

Verpackungen dienen auch der Kommunikation: So vermittelt die Verpackung die Herkunft des Lebensmittels, das Abpackungsdatum sowie das MHD. Auch damit wird verhindert, dass Nahrungsmittel zu früh im Müll landen.

Zu Corona-Zeiten steht natürlich auch die Sicherheit und Hygiene im Mittelpunkt für den Verbraucher. Verpackungen schützen die Ware generell vor Verunreinigung oder vor krankheitserregenden Keimen.

Bevor Verpackungen für Lebensmittel also grundsätzlich verteufelt werden, sollten ihre Vorteile – insbesondere bei der Vermeidung von Lebensmittelabfällen – abgewogen werden. So schützen wir nicht nur unser Klima durch weniger Emissionen, sondern helfen auch, wertvolle Nahrung für uns Menschen zu erhalten.

Quellen:

https://www.thuenen.de/de/infothek/lebensmittelabfaelle-baseline-2015-veroeffentlicht/

https://www.neue-verpackung.de/54597/flexible-verpackungen-vermeiden-lebensmittelverschwendung/

https://www.zugutfuerdietonne.de/aktuelles/schwerpunkt/10-goldene-regeln-gegen-lebensmittelverschwendung/

https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/studie-lebensmittelabfaelle-deutschland.html)

https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/strategie-lebensmittelverschwendung.html

https://www.lebensmittelwertschaetzen.de/

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/analyse-zum-muell-wenn-verpackung-ihren-sinn-verfehlt-1.3496990-2

https://www.packagingstrategies.com/articles/89184-the-future-of-packaging-is-flexible

Was bedeuten „Planetare Grenzen“ für Verpackungs­hersteller?

Irgendwie ist sie ein wenig ins Hintertreffen geraten, die Klimadebatte. Während im vergangenen Jahr noch wöchentlich Berichte über Klimademonstrationen in den Medien erschienen, hat das Corona-Virus die Forderungen nach Nachhaltigkeit und Klimaschutz in den Hintergrund gedrängt.

Auch wenn sich das Klima während des Lock-Downs weltweit kurzfristig verbessert hat – wir spielen weiterhin mit dem Feuer, was die Belastbarkeit und die Lebensvorräte unseres Planeten Erde angehen. Wir reizen die sogenannten „Planetaren Grenzen“ aus.

Das Konzept der „Planetaren Grenzen“ (engl. Planetary Boundaries) wurde 2009 von einer Gruppe internationaler Wissenschaftler um den schwedischen Professor Johan Rockström veröffentlicht („A safe operating space for humanity - Ein sicherer Handlungsspielraum für die Menschheit“). Es umfasst neun globale Prozesse, die die Belastungsgrenzen des Planeten bestimmen und den Zustand der Erdgesundheit darstellen:

  • Intaktheit der Biosphäre (Grenze irreversibel überschritten)

Die genetische und die Artenvielfalt sind Voraussetzung für ein intaktes Leben auf der Erde. Diese Grenze wurde bereits durch einseitige Massentierhaltung, Überjagung/-fischung und die Zerstörung von Lebensräumen irreversibel überschritten.

  • Klimawandel (Grenze leicht überschritten)

Durch die Verbrennung fossiler Ressourcen wie Öl, Gas und Kohle werden klimaschädliche Gase freigesetzt, die verhindern, dass auf die Erde eintreffende Strahlung reflektiert wird. Dies führt zur Erwärmung, schmelzenden Polkappen und einem Anstieg des Meeresspiegels, und damit zu einer Bedrohung von Leben im Wasser und an Land.

  • Neue Substanzen und Lebensformen (Grenze noch nicht definiert)

Als neue Substanzen werden langlebige, giftige Stoffe wie Pestizide, Schwermetalle, radioaktive Materialien oder Nanopartikel bezeichnet, die eine massive Auswirkung auf Lebewesen haben können und irreversible Schädigungen (auch am Erbgut) hervorrufen können. Diese können zum Großteil in der Natur nicht (oder nur sehr langsam) abgebaut werden. Neue Lebensformen sind gentechnisch modifizierte Organismen.

Aufgrund der Vielzahl an Stoffen und der Komplexität der Wirkungsketten wurde bisher noch kein Grenzwert definiert.

  • Ozonverlust in der Stratosphäre (Grenze nicht überschritten)

Die Ozonschicht der Erde schützt Lebewesen vor schädlicher UV-Strahlung der Sonne. Das weltweite Verbot von unsere Ozonschicht zerstörenden Substanzen in den 1980er Jahren führte zu einer Schließung der Ozonlöcher und zur Unterschreitung dieser Grenze.

  • Belastung der Atmosphäre mit Aerosolen (Grenze noch nicht definiert)

Eine zu hohe Konzentration von Aerosolen – kleinsten, oft giftigen, flüssigen oder festen Schwebeteilchen in der Luft – ist schädlich für die Umwelt. Aerosole haben einen direkten Einfluss auf die Erderwärmung, da sie die UV-Strahlung nicht reflektieren bzw. sie absorbieren. Durch das Einatmen von u.a. belastetem Feinstaub und Dieselruß sterben jährlich einige Millionen Menschen weltweit.

  • Versauerung der Meere (Grenze noch nicht überschritten)

Die Weltmeere nehmen etwa ein Viertel des durch den Menschen generierten CO2 auf, indem sie es in Kohlensäure umwandeln. Dies ist zum einen vorteilhaft für das Klima, zum anderen führt dies zu seiner Versauerung der Meere und damit zur Bedrohung für das Wachstum von Korallen, Plankton und Krebstieren.

  • Biogeochemische Flüsse (Grenze irreversibel überschritten)

Die biogeochemischen Flüsse von Phosphor und Stickstoff sind durch den Menschen massiv beeinflusst worden: Die Überdüngung in der Landwirtschaft hat zur Folge, dass die Mengen der für das Wachstum notwendigen Stoffe von den Pflanzen gar nicht mehr aufgenommen werden können. So landen sie in Gewässern, Wäldern, in der Luft oder anderen Ökosystemen. Dort treiben sie einerseits das Wachstum von Algen voran, deren Abbau Sauerstoff bindet und ihn somit anderen Lebewesen entzieht. Andererseits wirken sie giftig auf die Lebewesen.

  • Süßwassernutzung (Grenze noch nicht überschritten)

Die Süßwasservorräte der Erde werden direkt vom Klimawandel beeinflusst. Zusätzlich hat der Mensch durch das Begradigen und Aufstauen von Flüssen, durch übermäßige Entnahme und durch Verschmutzung einen negativen Beitrag zum Süßwasserkreislauf geleistet. Annahmen zeigen, dass im Jahr 2050 eine halbe Milliarde Menschen mit Wassernot zu kämpfen hat. Trotzdem ist diese Grenze momentan noch nicht überschritten.

  • Landnutzungswandel (Grenze leicht überschritten)

Durch die Umwandlung von Wäldern, Grasland oder Feuchtgebieten zu Ackerland hat der Mensch massiv in das biologische Gleichgewicht der Erde eingegriffen. Wälder sind für die Artenvielfalt und als CO2-Speicher und somit für den Klimaschutz unverzichtbar. Heute schon ist diese Grenze leicht überschritten. Durch Wieder-Aufforstung und Schaffung von Ökosystemen könnte der Mensch hier noch entgegen steuern.

Laut Aussage der Wissenschaftler haben wir bereits bei vier Bereichen den sicheren Handlungsspielraum verlassen, was für Mensch und Tier ein Risiko für gravierende Folgen darstellt. Gerade die Grenzen Klimawandel und Artenvielfalt sind dabei von entscheidender Bedeutung – werden sie deutlich überschritten, hat dies inakzeptable Erdveränderungen zur Folge und führt zu unvorhersehbaren neuen Lebensbedingungen.

Planetare Grenzen BMU

 

Was bedeuten die „Planetaren Grenzen“ nun für uns Verpackungshersteller?

Zum einen gilt es, den gesamten Verpackungslebenszyklus zu betrachten: Von den Rohstoffen, die für Verpackungen benötigt werden, über den Produktionsprozess der Verpackung, den Transport, die Entsorgung bis schließlich hin zur Verwertung und Wiederverwendung.

Dabei sollten diejenigen Materialien und Prozesse Vorrang erhalten, die möglichst geringe Auswirkungen auf die „Planetaren Grenzen“ haben. Ein wirklich nachhaltig handelndes Verpackungsunternehmen wird sich zum Beispiel fragen,

  • ob nachwachsende Rohstoffe in ihrer Gesamtbilanz positiver ausfallen als fossile Rohstoffe (für die Herstellung sogenannter Biofolien werden beispielsweise große Anbau-Flächen benötigt, die Lebensräume für Tiere darstellen);
  • welche Auswirkungen die Verpackungsherstellung auf die Umwelt und das Leben hat (für die Herstellung von Papier werden beispielsweise große Mengen Holz benötigt, und sie ist wasser- und energie-intensiv);
  • welche Optimierungen am Verpackungsdesign vorzunehmen sind, damit im Recyclingprozess qualitativ hochwertige Rezyklate hergestellt werden können (Volumen und Gewicht sind z. B. auf das für die Funktion der Verpackung Notwendigste zu reduzieren, unabhängig von der Verbraucherakzeptanz oder der Vermarktung des Produkts);
  • wie die Verpackungslogistik so optimiert werden kann, dass es nur wenige Abfälle, Redundanzen und Verschrottungen gibt (so kann der Produktionsprozess an den tatsächlich benötigten Mengen ausgerichtet werden).

Leider handeln viele Unternehmen einseitig aus wirtschaftlichen Interessen und propagieren nachhaltige Lösungen, die vom Verbraucher zwar positiv wahrgenommen werden, die häufig hinsichtlich der Auswirkungen auf unseren Planeten aber wenig nachhaltig sind.

Als Hersteller von Folienverpackungen versuchen wir täglich, die nachhaltigste, aber dennoch funktionalste Lösung zu finden – vom Material und Produktdesign, über Logistikvorteile durch bedarfsorientierte und digitalisierte Produktion bis hin zur Ausrichtung unseres eigenen betrieblichen Handelns (wir sind ab 2021 klimaneutral!).

Alle Markenartikler, Handelsunternehmen und Verbraucher sollten sich ebenfalls an dem Ansatz der „Planetaren Grenzen“ orientieren und fragen, welche Lösungen wirklich dazu beitragen, die Ressourcen unseres Planeten zu schonen und das Leben zu erhalten.

Durch kluges Handeln könnte der Mensch das Ruder wenigstens zum Teil noch herumreißen. Lassen Sie uns daher die planetaren Grenzen im Auge behalten und den Raubbau an unserer Lebensgrundlage – unserem Planeten – einstellen!

Gehört dem chemischen Recycling die Zukunft?

Kunststoffe sind energie- und ressourceneffiziente Materialien und vielseitig einsetzbar. Sie sind zu wertvoll, als dass sie einfach auf Deponien gelagert oder verbrannt werden sollten.

Dennoch werden laut Umweltbundesamt von den 3.097,7 kt in 2016 angefallenen Kunststoff-Verpackungen lediglich 1,49 kt (48,4%) der wertstofflichen Verwertung zugeführt. 49,7% werden energetisch verwertet und 0,2% landen noch immer auf Deponien.

Verpackungsabfälle D 2016

Entsorgungswege von Verpackungsabfällen aus Kunststoff

Quelle: Umwelt Bundesamt, Aufkommen und Verwertung von Verpackungsabfällen in Deutschland im Jahr 2016

Es gibt diverse Gründe für die geringe werkstoffliche Verwertung. Neben unzureichender Ausnutzung der Sortiertechnik, unvollkommenen Trennprozessen, Verunreinigungen etc. ist die Rezyklatausbeute des mechanischen Recycling maßgeblich abhängig von der Qualität der Kunststoffabfälle. Sie müssen sortenrein sein. Das recyclingunfreundliche Produktdesign vieler Hersteller ist dabei ein entscheidendes Hemmnis. Es lässt die Nachnutzungsphase im mechanischen Recycling unberücksichtigt. Immer dünnwandigere Verpackungen verringern zwar den Materialaufwand, benötigen aber auch eine immer größere Kunststoffvielfalt, um die vielfältigen Funktionen zu ermöglichen. (Tolinski 2012). Diese komplexen Kunststoff-Mischverbunde sind werkstofflich nicht zu trennen respektive zu recyceln.

Aktuell wird das chemische Recycling als neue Lösung propagiert. Diverse Pilotprojekte mit Partnern aus Industrie und mit Herstellern laufen. So hat Zott kürzlich ein Pilotprodukt vorgestellt: Die neue Zottarella-Verpackung ermöglicht nach Herstellerangaben mit chemisch recyceltem Polyamid eine 25%ige  Einsparung fossiler Ressourcen. (https://www.zott-dairy.com/de/presse/news/neue-zottarella-verpackung-spart-25-fossile-rohstoffe-ein/news-a/list/news-c/NewsItem/news-y/2020/)

Ist das die Lösung des Recyclingproblems, und hat das mechanische Recycling damit ausgedient?

Beim chemischen Recycling werden Polymerketten der Kunststoffe chemisch in Moleküle zerlegt, die von der chemischen Industrie als Rohstoffe verwendet werden können. Je nach Verfahren entstehen Synthesegas, Pyrolyseöl oder Monomere, die wieder zur Kunststoffherstellung oder für andere Zwecke genutzt werden könnten.

Am häufigsten angewandt werden thermochemische Verfahren wie die Pyrolyse: Dabei wird der Kunststoffabfall unter Sauerstoffabschluss bei Temperaturen zwischen 500 und 850 Grad Celsius zersetzt. Es entsteht unter anderem Pyroloseöl, aus dem Treibstoff hergestellt werden kann (Plastic to Fuel), oder es kann weiter verarbeitet werden, um in neue Kunststoffprodukte einzufließen, wie es BASF mit dem ChemCycling™-Projekt entwickelt. In diesem Verfahren kommt das Pyrolyseöl nach der Aufreinigung - typischerweise zusammen mit fossilem Naphtha (Rohbenzin) - in einen sog. Steamcracker. Die Rohstoffe werden dort bei etwa 850 Grad Celsius aufgespalten. Dabei entstehen im Wesentlichen Ethylen und Propylen, welches als Ausgangsmaterial in neue Produkte einfließen und fossile Rohstoffe ersetzen kann (Plastic to Plastic).

Vergleich chemisches Recycling (CR) mit mechanischem Recycling (MR):

 Repolymerization

      Mechanical Recycling

Quelle: GAIA: Fact Sheet Chemical Recycling

  • Sowohl MR als auch das CR erfordern das Sammeln, Reinigen und das Sortieren. Beide Verfahren benötigen Eingangsströme, die nach einer Kunststoffart/Polymertyp und Additiven sortiert sind.
  • Verunreinigungen und Additive sind für beide Systeme ein Hindernis, auch wenn CR etwas toleranter ist.
  • Beim MR wird in der Regel die Polymerlänge verkürzt, was einen Kunststoff geringerer Qualität zur Folge hat, der daher meist in offenen Kreisläufen (Open-Loop-Recycling) geführt wird.
  • Der mit CR hergestellte Kunststoff hingegen ähnelt Virgin-Kunststoff, die Ausbeute der Rezyklate ist jedoch sehr gering und der Prozess ist mit sehr kostenintensiv und weitaus komplexer.

Das wichtigste Kriterium sind jedoch die Umweltauswirkungen von CR. Es existiert keine LCA (Life-Cycle-Analyse) des gesamten „Plastic to Plastic“-Prozesses. Dennoch weiß man über Teilbereiche des chemischen Verfahrens – welches bereits seit den 50iger Jahren bekannt, aber noch immer nicht zur Marktreife gelangt ist – wie energieintensiv sie sind. Der CO2-Fußabdruck ist groß. Zudem kommt es zu Wasser- und Luftverschmutzungen und Abfällen mit toxischen Nebenprodukten.

Fazit: Die Vorteile des CR – Virgin-Qualität und die größere Toleranz bei Verunreinigungen – wiegen nicht annähernd die Nachteile dieser Technologie auf. Daher kann man nur, zum Schutz des Klimas und der Ressourcen, dem MR im direkten Vergleich den Vorzug zu geben.

Dennoch unterstützen aktuell immer mehr Unternehmen CR, trotz der Vielzahl an ökologischen, wirtschaftlichen  und technischen Problemen. Das Ziel, möglicherweise Verpackungen mit Rezyklatanteil marketingtechnisch kommunizieren zu können, ohne Veränderungen am Produktdesign vornehmen zu müssen, verschleiert womöglich den Blick auf das Wesentliche: Es existiert bereits ein funktionierendes System!  

Statt auf fiktive Lösungen zu setzen, sollten Maßnahmen mit dem Hintergrund der Abfallhierarchie und nach entsprechender Rangordnung folgen:

  1. Reduce
  2. Reuse
  3. Recycle - mechanical
  4. Repolymerization - chemical
  5. Incineration.

Das heißt, dass das Produktdesign zunächst um unnötige Kunststoff-Bestandteile reduziert wird und mögliche Wiederverwendungsmöglichkeiten geprüft werden. Der nächste zentrale Ansatzpunkt muss die Wiederverwertung durch das MR sein. Zur Gewinnung hochwertiger Sekundärrohstoffe muss das Produktdesign auf recyclingfähige Ein-Stoff-Lösungen umgestellt werden.

Und da eine Änderung von Produktdesign-Vorgaben oft auch kostenintensive Änderungen in den Unternehmensprozessen zur Folge hat, benötigen wir eine verbindliche Design-Richtlinie, möglichst auf europäischer Ebene, hin zu einem „Design for Recycling“. Hier sollte es zu einem intensiven Auswahlprozess geeigneter Kunststoffsorten kommen. Laut Bundesumweltamt wird der Einfluss der Designphase auf die Umweltauswirkungen eines Produkts mit durchschnittlich 80% angegeben (vgl. Neugebauer 2014, S. 111).

Daher:
„Design for Reycling“ respektive eine Ein-Stoff-Lösung funktioniert auch für Lebensmittelverpackungen. Dies haben wir u.a. mit unserer Ein-Stoff-Verpackung Flowpack für Hackfleisch unter Beweis gestellt. Nun benötigen wir den Veränderungswillen der FMCG-Unternehmen und verbindliche Richtlinien auf EU-Ebene, um schnell und effizient nachhaltig zu werden.

CR muss in der Prioritätenreihenfolge der Abfallhierarchie unter dem MR eingeordnet werden (vgl. Boston Consulting Group „A Circular Solution to Plastic Waste“).

BCG pyramid 650

CR kann eine Lösung zur Verbrennung sein, wie die LCA der Pyrolyse von BASF zeigt, sollte aber keinesfalls als Prozess des Recyclings anerkannt werden, um eine Konkurrenz zum MR auszuschließen (vgl. "BASF LCA for ChemCycling™"

Mögliche Fördergelder oder Subventionen sollten in den Ausbau von Sortier- oder Verwertungstechnologien fließen. Fonds zur Förderung von Sekundärkunststoffen dürfen nicht zur Konkurrenz von CR und MR führen!

Lesen Sie auch folgenden Artikel des Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse): "Chemisches Recycling in der Kritik".

©Foto von freepik - de.freepik.com

Sind Verpackungen aus Papier nachhaltiger als aus Plastik?

Mit dem anstehenden Klimawandel hat sich das Bewusstsein der Verbraucher zu nachhaltigem Leben geschärft. Analog hat der Umsatz mit Bio-Artikeln im deutschen Lebensmittelhandel in 2019 ein neues Rekordhoch erreicht und sich in den vergangenen 10 Jahren verdoppelt (Statista 2020).

Mit dem veränderten Verbraucher-Bewusstsein ist auch die Nachfrage nach Papierverpackungen gestiegen. Aus nachwachsenden Rohstoffen und biologisch abbaubar, gilt deren Verwendung in der Öffentlichkeit als nachhaltige Lösung. Zudem sorgt das negative Image von Plastik dafür, dass die Papiernachfrage weiter steigt.

Handel und Markenartikler reagieren auf solche Verbraucherwünsche und sind verstärkt auf der Suche nach neuen Papiermaterialien für Lebensmittelverpackungen. Aber sind die aktuellen Papierlösungen wirklich ökologisch sinnvoll, oder werden hier nur populär populistische Lösungen gesucht, die nichts anderes sind als Greenwashing?

Zum Argument der ökologischen Abbaubarkeit:

Papier und Karton sind als Lebensmittelverpackungen nur dann geeignet, wenn sie mit polymeren, synthetischen Kunststoffen kombiniert werden; z.B, indem Polyethylen auf Verpackungspapiere aufextrudiert/kaschiert wird, oder, wenn in die Verpackung aus Papier oder Karton ein Innenbeutel aus Kunststoff eingelegt wird.  Nur dann besteht eine notwendige Barriere gegenüber Feuchtigkeit, Gasen, Dämpfen und Aromaverlust. Reines Papier besitzt diese Eigenschaften nicht! Auch und gerade bei Recycling-Papierverpackungen ist diese Barriere notwendig, um die Migration von Mineralöl oder anderen Schadstoffen zu verhindern.

Es existieren Ansätze mit anorganisch-organischen Hybridpolymeren, die beim Papierrecycling keine Probleme verursachen sollen und daher interessant werden können. Auch dünnschichtige Barrieren, die mit flüssigen Polymeren erreicht werden, können den Kunststoffeinsatz minimieren.

Aber  eines ist klar: Ein wirkungsvoller Barriereschutz ist ohne Kunststoff zur Zeit noch nicht möglich, (Klaus Jahn, Vorstand IPV). Ein übliches Papier-Recycling ist damit nicht möglich. Die Lebensmittelverpackungen sehen nur „ökologisch“ aus!

Zum Argument nachwachsender Rohstoffe:

Der Vorteil nachwachsender Rohstoffe ist bei zunehmender Rohstoffverknappung und Rückgang an verfügbaren / endlichen Rohstoffvorkommen offensichtlich. Aber der wachsende, weltweite Papierbedarf frisst ganze Wälder auf! In Deutschland werden jährlich rund 9 Mio. Tonnen Verpackungen aus Papier, Karton und Pappe hergestellt. 4,5 Mio. Tonnen davon sind für Lebensmittel vorgesehen. Laut Umweltbundesamt hat jeder Deutsche im Jahr 2010 drei Bäume für Papier, Pappe und Kartons verbraucht. Der stetig wachsende Papierverbrauch führt weltweit zur Abholzung und Artenschwund und hat sich zu einem der größten Umweltprobleme unserer Zeit entwickelt. Da hilft es auch nicht, die stark umweltbelastende Papierherstellung nach Skandinavien zu verlagern – dahin, wo der Verbraucher es nicht sieht.

Fazit: Ökologische Abbaubarkeit und nachwachsende Rohstoffe als pauschales Argument pro Papier-Lebensmittelverpackungen anzuführen, ist oberflächlich. Um bewerten zu können, welche Verpackung am besten ist, sind Produktökobilanzen notwendig, die sämtliche Umweltauswirkungen umfassend bilanzieren. Dazu gehört der gesamte Lebensweg eines Produktes, von der Wiege bis zur Bahre. Nicht nur die Herstellung des eigentlichen Produktes, sondern auch alle Hilfs- und Betriebsstoffe, alle Transporte, die Nutzungsphase und auch die Entsorgung und Wiederaufbereitung müssen betrachtet werden. Das ist sehr aufwändig und erfordert eine Vielzahl an oft vertraulichen Daten. Die Gewichtung und Bewertung ist schwierig und erfolgt häufig nach den Prioritäten der Auftraggeber. Hier muss man genau hinsehen – nur so werden die komplexen Zusammenhänge sichtbar. Und nur dann kann man Äpfel mit Äpfeln  vergleichen bzw. Kunststoff-Lebensmittelverpackungen mit  Papier-Kunststoff-Verbunden.

(Foto: de.freepik.com)

Was gilt als systemrelevant in Zeiten von Corona?

Systemrelevanz ist in dieser Zeit des globalen, absoluten Ausnahmezustands das Wort der Stunde geworden. Plötzlich und endlich erhalten Berufe zu Recht neue Bedeutung und Ansehen, die außerhalb solcher Krisenzeiten (zu) wenig Wertschätzung in der Gesellschaft genießen. Jetzt stellen wir uns abends auf den Balkon und applaudieren für die Helden unserer Gesellschaft, die vielen KassiererInnen, PflegerInnen und PostbotInnen, die der Gesundheitskrise trotzen und unser gesellschaftliches System im wahrsten Wortsinn „am Leben“ erhalten.

Doch was wird nach der Krise geschehen mit den systemrelevanten Berufsgruppen?

Zu Beantwortung dieser Frage ist zunächst zu definieren, wer oder was systemrelevant ist. Schließlich waren z.B. während der letzten, großen Krise im Jahr 2008/09 die Banken systemrelevant. Während der Corona-Krise rücken nun andere Tätigkeitsfelder in den Blickpunkt. Sogar zwischen der Bewertung in den einzelnen Bundesländern bestehen Unterschiede.

Eine Orientierung bietet deshalb die Verordnung zur Bestimmung Kritischer Infrastrukturen nach dem BSI-Gesetz, vom Bundesamt für Justiz: Demnach zählen unter anderem Feuerwehr, Polizei, Justiz, Informationstechnik und Telekommunikation, Logistik, Verkehr, Entsorgung, Ernährung und Hygiene dazu. Ablesen lässt sich Systemrelevanz auch daran, ob ein Mitarbeiter eines Unternehmens während einer etwaigen, behördlichen Ausgangssperre noch einen Passierschein erhält, um weiter produzieren und arbeiten zu dürfen.

Für Hersteller von Kunststoff-Lebensmittelverpackungen, wie Fa. Maag, ist die Situation rechtlich mittlerweile eindeutig: Wir sind systemrelevant für die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln. Und auch im Bewusstsein der Verbraucher scheint sich im Zuge von Covid 19 Einiges verändert zu haben: Das in der Öffentlichkeit bislang weitgehend emotional betriebene Bashing von Kunststoffverpackungen ist quasi verschwunden; den Verbraucher scheint plötzlich kein schlechtes Gewissen mehr zu plagen, verpackte Lebensmittel zu kaufen. Das Sicherheitsbedürfnis und die Angst vor Kontamination mit Schadstoffen sind wichtiger geworden, als unverpackt zu kaufen. Wer möchte in dieser Zeit schon, dass Jemand vor unverpackten Gurken steht und einmal kräftig niest? Niemand! Also greifen wir alle wieder zu verpacktem Gemüse und sind dankbar für den Schutz, den Verpackungen bieten.

Und nach der Krise? Was ist dann mit der Wertschätzung? Diese Frage stellen sich nicht nur KassiererInnen, LogistikerInnen und PflegerInnen. Darauf möchten auch wir als Packmittel-Produzenten eine Antwort. Und natürlich hoffen wir, dass später nicht vergessen wird, wie wichtig der Schutz durch „Plastikverpackungen“ ist.  Und wir hoffen ebenfalls, dass sich die öffentliche Debatte künftig mehr an Fakten orientiert. Die Kunststoffindustrie ist gemeinsam mit Lebensmittelindustrie, Handel und Politik  dazu aufgerufen, langlebige Stoffströme aufzubauen und effizient mit Rohstoffen umzugehen. Dem Verbraucher wird die Aufgabe zufallen, Rohstoff-Verschwendung zu vermeiden und Abfalltrennung vorzunehmen. Was er nicht tun muss, weil es keinen Sinn ergibt: Ohne wissenschaftlich fundierte Ökobilanz Plastikalternativen bzw. die Abschaffung von Plastikverpackungen fordern. Denn wir sind systemrelevant, nicht nur in der Krise!

Was bedeuten Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit einer Verpackung?

Was bedeuten Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit einer Verpackung?

Um eine Folienverpackung nachhaltig zu gestalten und ihren Wertstoff im besten Fall über ein sortenreines Recycling im Kreislauf zu erhalten, ist es wichtig, den Verpackungskreislauf und seine Akteure zu kennen. Jeder dieser Akteure hat eine andere Sicht auf die Dinge, die wir an dieser Stelle kurz beleuchten möchten.

  1. Der Folienproduzent
    Der Folienproduzent ist der Hersteller der Verpackungsfolie. Er kauft in der Regel heute noch fossile Rohstoffe ein und extrudiert Folien in verschiedenen Verfahren. Für ihn sind die Rohstoff-Preise relevant. Er sieht sich heute in der Situation, dass fossile Rohstoffe deutlich günstiger als nachwachsende Rohstoffe als auch Rezyklate sind. Daher sind diese auch seine erste Wahl. Für die Verpackungshersteller stellt er unterschiedliches (Folien-)Material zur Verfügung.
  2. Der Verpackungshersteller
    Der Verpackungshersteller ist die Schnittstelle zwischen dem Folienproduzenten und dem Verpacker. Er stellt die für die abzupackende Ware sinnvollste Verpackungslösung zur Verfügung. Da seine Kunden bisher häufig preisgetrieben agierten, bot er häufig die günstigste Materialkombination – unabhängig von Nachhaltigkeitsaspekten – an. Viele der großen Verpackungshersteller sind gleichzeitig Folienproduzenten mit dem Interesse, ihr eigenes Material zu verkaufen, auch hier wird Nachhaltigkeit bis dato kaum in Betracht gezogen.
  3. Markeninhaber / Handel und abpackende Betriebe
    Der Inverkehrbringer der Ware – seien es der Markenartikler oder der Handel – möchte seine Ware in der Regel möglichst preisgünstig verpacken, ohne dass die verpackte Ware an Qualität verliert. Während das Design häufig nicht unter dem Preisaspekt erstellt wird (das Marketing ist hier der Treiber!) und häufig vollflächige, mehrfarbige Designs zur Anwendung kommen, wird demnach oft beim Material gespart. Seit Einführung des Verpackungsgesetzes Anfang 2019 sind fast bei allen Unternehmen Nachhaltigkeitsinitiativen gestartet worden, die sich auch um die Recyclingfähigkeit von Verpackungen bemühen. Hier herrscht zum Teil große Unsicherheit, was tatsächlich als recyclingfähig gilt. Parallel zeigt die Realität, dass eine nachhaltige Verpackungslösung häufig nicht mehr kosten darf.
  4. Verbraucher
    Der Verbraucher besitzt häufig ein negatives Image von Plastikverpackungen. Er sieht jede in Kunststoff verpackte Ware als Umweltproblem an. Papier hingegen besitzt beim Verbraucher ein positives, klimafreundliches Image. Sogar „unverpackte“ Ware wird gelobt, unabhängig davon, ob die Ware schneller verdirbt. Die Kunststoffverpackungen, die verwendet werden, landen zu 40% richtig in der Gelben Tonne, knapp 60% gelten als Fehlwürfe.
  5. Sammlung / Sortierung
    Die Sammler und Sortierer nehmen heute das Material auf, das der Verbraucher in der Gelben Tonne entsorgt. Sie machten sich bisher keine Gedanken darüber, wie Verpackungen von vornherein optimiert werden könnten, um eine bessere Sortierung zuzulassen bzw. sortenreiner zu sortieren. Laut Aussage der Sortierer kann mit der Nah-Infrarot-Technologie theoretisch alles sortiert werden. Wichtig für sie ist, dass das sortierte Material hinterher abgenommen wird.
  6. Recycling
    Der Recycler verarbeitet das sortierte Material zu Rezyklat. Ihn interessiert sein Output bzw. dass er dieses zu einem guten Preis am Markt verkauft. Seine Abnehmer sind Extrusions- oder Spritzgussunternehmen. Das Rezyklat findet heute bisher kaum Anwendung in flexiblen Verpackungen aufgrund unterschiedlicher Hemmnisse, die wir Ihnen hier erläutern möchten. (Link zum Artikel über Hemmnisse für Rezyklateinsatz)

Wonach richtet sich nun die Entwicklung einer nachhaltigen, kreislauffähigen Verpackung? Welches ist der ausschlaggebende Faktor?

Im besten Fall betrachten wir dabei die Stelle im Kreislauf, an der es momentan noch zu einer Unterbrechung des Kreislaufs kommt, die Stelle, an der eine Verpackung nach dem Gebrauch verwertet wird. Um eine möglichst hohe Recyclingquote zu erzielen, sollte möglichst viel Material im (heute noch) mechanischen Recyclingprozess landen, da die energetische Verwertung eine Sackgasse bildet. Das Beste für den Recycler ist es, ein sortenreines und hochwertiges Rezyklat herzustellen. Dieses schafft er, indem Verpackungen mit wenigen störenden Fremdstoffen und bestenfalls nur aus einem Material bestehen (das auch als Verbundfolie, für Label und Etiketten zum Einsatz kommen kann). Dieses kann in der Sortierung leicht identifiziert werden, zum Beispiel im Vergleich zu Multi-Material-Verpackungen.

Das Gute daran ist, dass heute schon Lösungen für Ein-Stoff-Folienverpackungen (auch als Multilayer) für viele Produkte auch aus dem Lebensmittelbereich existieren.

Warum Polypropylen für Ein-Stoff-Verpackungen am besten geeignet ist und warum Papier zwar recyclingfähig ist, aber für den Lebensmitteleinsatz problematisch ist, beleuchten wir in weiteren Blog-Beiträgen.

Fazit: Für eine nachhaltige Verpackungslösung hilft das Verständnis des Verpackungskreislaufs und seiner Akteure. Das höchste Ziel sollte sortenreines Rezyklat sein. Daher sind das Design einer Verpackung und ihre Materialspezifikation von hoher Relevanz.

Verpackungskreislauf (Plastics Europe)

Was bedeutet die Abfallhierarchie und wo können wir ansetzen?

Im Jahr 2012 wurde mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) die EU-Abfallrahmenrichtlinie aus 2008 in deutsches Recht umgesetzt und das bestehende deutsche Abfallrecht umfassend modernisiert. Aktuell wird das KrWG aktualisiert, um die Novellierung der EU-Abfallrahmenrichtlinie aus 2018 in deutsches Recht umzuwandeln.

Nach §1 ist Zweck des Gesetzes, „die Kreislaufwirtschaft zur Schonung der natürlichen Ressourcen zu fördern und den Schutz von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen sicherzustellen“. Kern des Kreislaufwirtschaftsgesetzes ist die fünfstufige Abfallhierarchie, die im §6 verankert ist:

„(1) Maßnahmen der Vermeidung und der Abfallbewirtschaftung stehen in folgender Rangfolge:

1. Vermeidung

2. Vorbereitung zur Wiederverwendung

3. Recycling

4. Sonstige Verwertung, inbesondere energetische Verwertung und Verfüllung

5. Beseitigung / Deponie“

Ausgehend von dieser Rangfolge sollen diejenigen Maßnahmen den Vorrang haben, die den Schutz von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen am besten gewährleistet.

Was bedeuten die Stufen der Hierarchie?

1. Vermeidung

Die oberste Priorität muss in der Vermeidung von Abfällen liegen, d.h. der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht. Aus Sicht der Verpackungsherstellung für u. a. Lebensmittel sagen wir, dass Verpackungen in den allermeisten Fällen sinnvoll sind, dass aber natürlich überflüssige Umverpackungen, unnötig dicke Materialstärken oder Verbundfolien, die aus mehreren Materialien bestehen, nicht immer notwendig sind und vermieden werden können. Ein Ansatz besteht darin, existierende Verpackungen zu prüfen und ihr Verpackungsdesign Richtung Vermeidung zu optimieren. In Anlehnung an die Abfallhierarchie lassen sich aber auch im Produktionsprozess überflüssige Müllmengen vermeiden. Wir setzen auf eine bedarfsorientierte Produktion, d.h. der Kunde erhält nur die Ware, die er wirklich benötigt. Der Vorteil ist, dass er nicht auf Lager produziert und demnach auch keine Ware vernichten muss, falls sie aufgrund von Designänderungen oder saisonalen Schwankungen nicht eingesetzt wird. Dies erfordert natürlich eine genaue Abstimmung zwischen Bedarf und Produktion/Planung, was wir gemeinsam mit unseren Kunden über Forecasts und digitalisierte Workflows realisieren. So vermeiden wir übrigens auch Redundanzen in der Administration!

2. Vorbereitung zur Wiederverwendung

Unter der 2. Stufe der Abfallhierarchie wird die Wiedernutzbarmachung von Produkten insbesondere durch Reparatur verstanden. Beispielhaft hierfür stehen Elektro- und Elektronikgeräte, die durch Reparatur defekter Bauteile oder Bauteilgruppen dem ursprünglichen Nutzungszweck wieder zu geführt werden können. Als Wiederverwendung können u.a. aber auch Mehrwegsysteme, Second-Hand-Kleidung oder Altfahrzeuge gelten. Die Aufbereitung oder Wiederverwendung von flexibler Verpackungsfolie lässt sich ggf. noch im Warenversand realisieren, allerdings ist der Punkt 3. Recycling von größerer Bedeutung.

3. Recycling

Der §3 Absatz 25 KrWG definiert Recycling als „jedes Verwertungsverfahren, durch das Abfälle zu Erzeugnissen, Materialien oder Stoffen entweder für den ursprünglichen Zweck oder für andere Zwecke aufbereitet werden. Es schließt die Aufbereitung organischer Materialien ein, aber nicht die energetische Verwertung und die Aufbereitung zu Materialien, die für die Verwendung als Brennstoff oder zur Verfüllung bestimmt sind“ (§ 3 Abs. 25 KwG). Die so produzierten Stoffe werden als Rezyklat oder Regenerat bezeichnet. Das heißt, Recycling hat die Aufgabe, einen Rohstoff im Kreislauf zu erhalten. Die sog. Sekundärrohstoffe sind essentiell für die Kreislaufwirtschaft von Verpackungen. So können Rezyklate aus Glas, Papier oder Kunststoffen für neue Produkte wiederverwendet werden. Auf diese Weise hilft Recycling auch, den Verbrauch von Rohstoffen und gleichzeitig Energie zu sparen. Das Recycling ist aus unserer Sicht – neben der Vermeidung – das höchste Ziel beim Design einer flexiblen Verpackung. Deshalb haben wir unser Portfolio vollständig auf recyclingfähige Folien umgestellt. Die Folien finden in der Sammlung, Sortierung und Verwertung ihren Weg zu sortenreinem Rezyklat, das heute bereits gemäß eines Kreislaufs als Wertstoff wiedereingesetzt wird.

4. Sonstige Verwertung

Sollte eine Wiederverwendung oder stoffliche Verwertung nicht möglich sein, können Abfälle unter anderem energetisch verwertet werden. Hiermit ist vor allem die Verbrennung von Müll gemeint, bei der Strom und Wärme erzeugt werden.

5. Beseitigung

Nur wenn keine der in der Rangfolge vorgestellten Verfahren angewendet werden können, darf Abfall beseitigt werden. Der Abfall wird thermisch vorbehandelt und landet im Anschluss auf der Deponie. Die Abfallhierarchie ist Grundlage vieler weiterer Ausprägungen im Umgang mit Verpackungen, u.a. hat sie direkten Einfluss auf das Anfang 2019 eingeführte Verpackungsgesetz.

Fazit: Wenn wir die Abfallhierarchie für uns und unsere Kunden umsetzen möchten, gilt es erstens Verpackungen (Material / Zusatzfarben / Hilfsstoffe) zu vermeiden, wo es möglich ist, und zweitens, wenn Verpackungen eingesetzt werden, diese recyclingfähig zu gestalten.

Was heißt Recycling für den Kreislauf von Lebensmittel-Verpackungen?

Für viele Verbraucher bedeutet das, die „Verpackungsindustrie muss endlich mal recyclingfähige Verpackungen anbieten, die können dann wieder verwertet werden!“

Für die Politik ist Recycling, wenn man §3 des KrWG zu Grunde legt, definiert als alle „Verwertungsverfahren“, die Abfälle zu Erzeugnissen, Materialien oder Stoffen entweder für den ursprünglichen Zweck oder für andere Zwecke aufbereiten.

Mit dieser Begriffsdefinition wird aber dem ursprünglichen Wortsinn zu wenig Rechnung getragen. Demnach bedeutet Recycling etwas WIEDER IN DEN KREISLAUF BRINGEN. Cycle ist dem Englischen entlehnt und kann mit Kreis, Zyklus übersetzt werden und die Vorsibe re, die sich aus dem Lateinischen ableitet, bedeutet ZURÜCK, WIEDER!

Das heißt, Recycling ist nicht nur, Stoffe dem Verwertungsverfahren zuzuführen und dort aufzubereiten. Die aufbereiteten Stoffe, Sekundärrohsstoffe, müssen auch wieder verwendet und eingesetzt werden. Dass dies nur sehr unzulänglich geschieht, ist bei einem Rezyklat-Anteil von 16% (Plastikatlas 2019) offensichtlich. Warum ist der Anteil so gering? Benötigen wir noch mehr Verbote, Quoten? Mit dem neuen Verpackungsgesetz, welches im Januar 2019 in Kraft getreten ist, wurde ein gewichtiger Anstoß gegeben. Wo liegen die Markthemmnisse, dass das Rad nicht in Gang kommt?

Unser Appell: Alle Beteiligten müssen endlich die Scheuklappen herunterlassen und anfangen, den Wertstoffkreislauf von Anfang bis Ende zu denken. Es reicht nicht, nur seinen Teil des Kreises zu betrachten. Erst, wenn die einzelnen Teile zusammen passen, funktioniert ein Kreis. Dafür ist Vernetzung, Kommunikation und vor allem AKTION aller Akteure Voraussetzung. Das gilt von den Markenherstellern, den Erstinverkehrbringern bis hin zu den Endverbrauchern und Wiederverwendern.

Für den Markt von Kunststoff-Verpackungen bedeutet das konkret:

  • Die Verpackungsindustrie muss recyclingfähige Ein-Stoff-Verpackungen aus PP anbieten.
  • Die Markenartikler und Hersteller müssen ihr Design der Recyclingfähigkeit unterordnen und den Mut haben, neue Verpackungen in Ein-
  • Stoff-Lösungen wie PP einzusetzen.
  • Der Handel muss den Mut haben, neuen innovativen, recyclingfähigen Ein-Stoff-Produktlösungen Regalplatz zu geben.
  • Die Abfallsortierer müssen ihre bestehenden Stoffströme um notwendige neue Pfade, wie PP, erweitern.
  • Die Wiederverwender, wie z.B. Spritzgusshersteller, müssen PP-Rezyklate verstärkt einsetzen.

Der Konsument darf sich nicht weiterhin von populistischen Maßnahmen blenden lassen und sinnvoll /maßhaltig einkaufen. Immer mit dem Ziel,

  1. möglichst Abfall zu vermeiden,
  2. wiederzuverwerten,
  3. für das Recycling Ein-Stoff-Verpackungen verstärkt nachfragen und
  4. Abfall richtig trennen.

Die Politik muss Rahmenbedingen schaffen, die die Verwendung von Rezyklaten nicht erschwert, sondern monetäre Nachteile durch eine sinnvolle Steuer ausgleicht.

Um dies zu gewährleisten, braucht es Willen, Umsetzungsstärke und Mut, die Sachen anzugehen. Lasst uns alle das Rad des Kreislaufes in Gang bringen und Fahrt aufnehmen!